"Was für Warmduscher..."

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scoobydoo Avatar

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Können Männer eigentlich auch noch an was anderes denken, als Fußball und Sex?

Ja, zum Beispiel an Bier. Oder an Musik. Oder an Computer.

Oliver „Krach“ Krachowitzer lebt mit seinen 4 Kumpels in einer Männer-WG irgendwo in Berlin. Zu den Mitbewohnern gehören Tobi (Medizinstudent und Hobby-Profi-Schlossknacker), Gonzo (in der Werbebranche tätig und immer mal für einen Ausraster gegenüber dem Vermierter gut), Reto („Kuh-Gras“ rauchender, lässiger, multitalentierter Schweizer) und Francesco (schwuler Anwalt, der eigentlich die meiste Zeit bei seiner, Freund wohnt). Mit von der Partie sind außerdem meistens Hendrik (ehemaliger Mitbewohner, der immer noch ständig aufkreuzt um den Toaster zu reparieren), Amelie und Julia.

Krachs ganz normaler, alltäglicher Wahnsinn zwischen seinem Job als Museumsaufpasser, dem Vorsprechen als Synchronstimme für Ernie und der Bierzapfanlage in der WG-Küche beinhalten sowohl den allmorgendlichen Wettlauf zur Toilette, wie Bandproben und die scheinbar nicht enden wollende Suche nach der perfekten Jeans. Dazu kommen noch die ganz alltäglichen Sorgen wie Stress mit dem Hausvermieter, Bauarbeiter ständig wechselnder Nationen, die den häuslichen Frieden stören, das Nordderby und – wie könnte es auch anders sein- natürlich Frauen (=Sex).

Matthias Sachau bestätigt in seinem Buch aber viele der Vorurteile über Männer – allerdings ohne dabei nur alte Gags wieder aufzubrühen. Die Story lebt vom Klischee und haucht ihm Leben ein, so dass es glaubwürdig scheint. Der einzige Protagonist, von dem man auch eine „Innenansicht“ erhält ist Krach, aber er eignet sich bestens als Hauptfigur. Er vereint nicht nur alle Klischees und ist natürlich Dreh- und Angelpunkt des Geschehens, sondern er tut das auch noch auf eine liebenswürdige Art und Weise. Männer werden sich vermutlich an einigen Stellen denken: „Hey, das könnte ich auch sein.“ Während Frauen auflachen werden und sich denken: „Hach, ich hab’s doch schon immer gewusst. Was für ein Warmduscher!“

Während des Lesens war ich hin- und hergerissen was ich von dem Buch halten soll. Vorneweg erst mal: Es hat die Leseprobe, die mir eigentlich nicht so gut gefallen hat um Meilen übertroffen. Ich glaube aber, dass es bei diesem Buch wirklich darauf ankommt was man erwartet. Ich musste gleichzeitig einen deutschen Klassiker für die Schule lesen, was ein ziemlichen Kontrastprogramm war und weshalb ich selber Schwierigkeiten hatte mich auf die zugegeben extrem simple Sprache von „Kaltduscher“ einzulassen.
Auf der einen Seite war es an keiner Stelle so, dass ich das Buch unbedingt hätte weiterlesen müssen, aber auf der anderen Seite gab es auch keine Stelle an der ich einfach keine Lust mehr hatte weiter zu lesen – und ich denke das sagt auch alles über das Buch aus. Es lässt sich leicht runterlesen, enthält viele nette kleine Gags und Pointen, aber es ist kein Buch, an das ich noch lange nach dem Zuklappen gedacht habe. Ich würde es als Urlaubslektüre empfehlen, aber es ist kein Buch, dass die Welt verändern wird.