Genre-Mix

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
wusl Avatar

Von

Dieser Thriller, wohl der Erstling von Hanna Jameson, ist ein bisschen ein Genremix, denn der Ich-Erzähler ist eigentlich ein Auftragskiller und Dreckweg-Räumer für größere Verbrecherbosse. Er ist kaltblütig und hat eine sehr niedrige Hemmschwelle was Grausamkeiten betrifft. Aber auch in Bezug auf Frauen ist seine Hemmschwelle wohl niedrig, denn er verliebt sich in die Mutter des Opfers seiner neuesten Nachforschungen. Für den Vater soll er den Mörder ausfindig machen. Die Mutter ist ziemlich kaputt, wobei zunächst nicht klar ist, ob es nur am Tod ihrer halbwüchsigen Tochter liegt, oder ob da noch etwas anderes ist, wie z.B. Gewalt in der Ehe.
Trotz aller Grausamkeiten und der stetigen Suche von Nic nach den Gründen für den Mord, passiert relativ wenig. Man erfährt viel vom Ich-Erzähler, seiner Vorgeschichte, seinen blutigen Aufträgen - er hilft schon mal gerne einem Freund beim Zerteilen und beseitigen einer Leiche als Freundschaftdienst sozusagen. Es kommt sogar zu Ansätzen einer Liebesgeschichte und man entwickelt Symphatien und Antipathien. Hier hatte ich auch mein größtes Problem, denn der Hauptdarsteller blieb mir seltsam fremd, trotz aller Ausschmückungen seines Lebens und seiner Gedanken. Deshalb habe ich das Buch zwar schnell ausgelesen, da es sich gut weglesen lässt, aber so richtige Spannung kam bei mir nicht auf. Der Schreibstil und der Plot hatten großes Potential und deshalb verbuche ich die unbefriedigenden Teile einfach mal auf darauf, dass es ein Erstling war und vielleicht beim Zweiten Buch noch mehr Thrillerqualitäten durchkommen. Lesenswert aber nur knapp vier Sterne..