London Underground

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zoe2018 Avatar

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Als der junge Nic Caruana auf der Straße überfallen wird, tötet er aus Notwehr einen der Angreifer. Zehn Jahre später verdient Nic seinen Lebensunterhalt mit dem Aufspüren und - wenn gewünscht - Verschwinden lassen von Menschen.

Sein aktueller Auftrag besteht darin, herauszufinden, was mit der 16-jährigen Tochter eines Waffenhändlers passiert ist und, wenn nötig, Rache zu nehmen. Doch diesmal kommt er zu spät, denn Emma wurde bestialisch ermordet.

Dieser Teil des Jobs ist nicht das Problem, das Problem ist Clare, die Frau des Waffenhändlers. Nic fühlt sich zu ihr hingezogen. Sie ist schön und verführerisch, aber auch eine tragische Figur. Nic kommt daher wie der weiße Ritter, aber auch er kann Clare nicht erretten.

Hanna Jameson hat mit "Kalter Schmerz" einen hyper-gewalttätigen Roman geschrieben, der in der Londoner Unterwelt spielt, voller Junkies und Psychopathen, Dealer und Killer. Ein dunkler Ort, wo das Aufwachen am Morgen nicht garantiert ist. Der Schreibstil der Autorin ist wild und hart, oft sehr provokant.

Dennoch gibt es in dieser Geschichte mehr Witz und Intelligenz, als in einem typischen Blut und Wut Thriller, Gedanken über elterliche Liebe und den Wert des Lebens. Und mit Nic hat die Autorin einen spannenden Helden geschaffen, halb Schotte, halb Italiener, der mich ein wenig an 'Der Regler' bzw. 'Der Spezialist' erinnert hat. Wobei ich seinen Kollegen Mark fast noch authentischer finde.

Kaum zu glauben, dass "Kalter Schmerz" ein Debütroman ist, noch dazu von einer 22-Jährigen. Hanna Jameson ist ein echtes Talent! Insgesamt ein wirklich gelungenes und empfehlenswertes Buch. Nur der Sinn des deutschen Covers erschließt sich mir irgendwie nicht...