Ein “heißer Fall” aus dem hohen Norden?

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Die Leseprobe des neuesten, ins Deutsche übersetzten Romans aus Liza Marklunds Krimiserie um Annika Bengtzon, Kalter Süden, überzeugt durch Kurzweiligkeit, gut lesbare Sprache und interessante Szenensprünge.

Obwohl es sich um den aktuellen Fall einer fortgeschrittenen und mir bis dato unbekannten Serie handelt, fällt mir die Orientierung auf den ersten Seiten der Leseprobe nicht schwer. Auch der Neueinsteiger kann sich ohne größere Vorkenntnisse sehr schnell mit der Protagonistin, der Journalistin Annika Bengtzon, identifizieren. So erfährt der interessierte Leser sowohl eine Menge über ihre Arbeit und die aktuelle Situation in der Zeitungsredaktion als auch - aber eher zwischen den Zeilen - über ihr Privatleben und ihre bisherigen Fälle.

Durch die Eröffnung verschiedener Szenarien mit unterschiedlichen Schauplätzen und Zeitpunkten direkt zu Beginn des Buches fällt der Einstieg vielleicht nicht unbedingt leicht, doch gerade dieses Stilmittel macht mich neugierig und mein Interesse an der bisher von mir ungelesenen Autorin ist gewachsen. Eröffnet werden in der vorliegenden Leseprobe zwei Fälle: zum einen rückt der Gasüberfall auf eine Familie im reichen Marbella in den Vordergrund, zum anderen wird gleichzeitig über die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen den “Axtmörder” berichtet, ein früherer Fall aus Bengtzons Laufbahn.

Auf den hier veröffentlichen ersten Seiten des Krimis bleibt die Spannung zunächst  im Hintergrund, es wird eher die Neugier und das Interesse des Lesers geweckt. In der weiteren Entwicklung der Geschichte hoffe ich auf eine Wendung zugunsten der Spannung.

Die bisher eingeführten Charaktere und ihre Handlungen sind vorstellbar und glaubhaft. Positiv finde ich, dass die Autorin zunächst nicht seitenlang Charakterstudien betreibt, sondern den Schwerpunkt - wie bei einem Krimi zum Spannungsaufbau zu erwarten - auf das Tagesgeschehen legt und ihr dennoch eine solide Vorstellung der Akteure gelingt.

Das Cover des Buches spricht mich jedoch wenig an und ich sehe aktuell auch noch keine Verbindung zu der erzählten Geschichte. Das als Titel fungierende Oxymoron “Kalter Süden” dagegen passt meiner Meinung nach sehr gut zu der Kurzbeschreibung des Inhalts und ist ansprechend.

Alles in allem eine Leseprobe, die meine Neugier geweckt und den “Kalten Süden” auf meine Wunschliste hat wandern lassen!