Krimi an der Costa del Sol

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bookaholica Avatar

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In Spanien werden ein schwedischer Eishockeystar und dessen Familie ermordet. Die Journalistin Annika Bengtzon wird beauftragt über diesen Fall zu schreiben und begibt sich in Spaniens Süden, um zu recherchieren. Dabei greift sie auf alle modernen Methoden wie z.B. Facebook zurück. Da die Polizei den Fall so schnell wie möglich ad acta legen will, wird Annikas Spürsinn geweckt. Schließlich taucht sie so tief in diesen Vorfall ein und bemerkt durch ihren Heldenmut und ihre emotionale Verbundenheit gar nicht, wie sehr sie sich selber in Gefahr begibt.    

 

Marklund hat sich mit viel Liebe ihrem Hauptcharakter Annika gewidmet, hat versucht sie sehr menschlich und authentisch darzustellen, was ihr gut gelungen ist. Geht es um ihre Kinder, schwärmt Annika wie es eben eine stolze Mutter tut. Geht es um ihren Exmann und dessen neue Lebensgefährtin gerät sie in Rage und benutzt gerne auch derbe Kraftausdrücke. Wenn Annika von einer Mission vollends überzeugt ist, zeigt sie großen Mut und vollen Einsatzwillen, ist teilweise sogar überschwänglich und unvorsichtig. Die Figur ist der Autorin daher wirklich sehr gut gelungen.

Da ich normalerweise kein großer Freund von Thrillern oder Kriminalromanen bin, hat mich ein weiterer Aspekt positiv überrascht. Marklund macht es dem Leser sehr leicht, dem Hauptplot zu folgen, da sie die von Annika gefunden Indizien und Beweise immer mal wieder erläutert, zusammenfasst und dem Verlauf der Story anpasst. Somit war ich mir als Leser sicher, dass ich mich nicht in der Story verlaufe, sondern auf ein klares und strukturiertes Ende hinaus lese. Trotzdem bleibt genug Spielraum, um selber Vermutungen zu stellen. Eine Tatsache, der viele Autoren zu wenig Beachtung schenken, Liza Marklund Gott sei Dank nicht. Sie hat sich genügend Zeit genommen, um die Geschichte zu Ende zu bringen und zwar so, dass sich zu guter letzt alles zusammenfügt und keine Fragen zurückbleiben, die den Leser unzufrieden zurücklassen würden.  

Allerdings habe ich erst nachdem ich das Buch gelesen habe herausgefunden, dass dies bereits ein Nachfolger ist. Da ich den Vorgänger nicht kenne, hatte ich große Probleme, die Figuren am Anfang zu ordnen, denn die Autorin scheint davon auszugehen, dass man den Vorgänger kennt. Meiner Meinung verstrickt sie sich dabei etwas zu sehr in Personen und Handlungsstränge, die an den ersten Band erinnern, mit diesem Werk jedoch im Grunde nichts mehr zu tun haben. Kennt man, wie ich den Vorgänger nicht bleibt einem fast nichts anderes übrig, als diesen Teil der Geschichte zu überspringen, da man keine Chance hat in die vorherige Story einzusteigen geschweige denn durchzublicken.

Was mich des Weiteren schon beim Leseeindruck etwas gestört hat war, das die Autorin durch ihre eigene Erfahrung als Journalistin sehr viel Fachausdrücke anwendet und sich streckenweise zu sehr in den Details des Berufes verliert. Dies ist jedoch Ansichtssache und stört den Lesefluss nicht wirklich.

Letztendlich hat es mir nicht Leid getan das Buch gelesen zu haben, auch wenn ich dabei bleibe, dass dieses Genre nicht zu meinen Favoriten gehört. Drei Sterne gibt es, da ich dem Plot aus dem vorausgegangen Buch einfach nicht folgen konnte, die Autorin sich darauf jedoch so stark konzentriert hat und somit ein großer Teil des Buches für mich leider nicht nachvollziehbar war.