Spanien auf Schwedisch

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In Lisa Marklunds neuem Buch „Kalter Süden“ ermittelt die Journalistin Annika Bengtzon im  sonnigen Marbella.  Zunächst scheint es für mich als Erstleser der Autorin, dass es sich um einen in sich geschlossenen Krimi handelt, aber es finden sich immer wieder Anspielungen auf die bereits abgeschlossenen Fälle und komplizierte Verwicklungen. Dadurch ist es nicht immer ganz einfach, die Handlung z.B. mit der Wiederaufnahme des Prozesses um Filip Andersson nachzuvollziehen.

Nichtsdestotrotz ist dieses Buch sehr spannend und detailgenau recherchiert. Ungewöhnliche Einbruch- und Todesarten (der Gasmord) haben zumindest meine Aufmerksamkeit gefesselt und für eine schlaflose – durchlesene – Nacht gesorgt.  Auch die Einblicke in die Welt des Journalismus und die Entstehung von Schlagzeilen fand ich spannend und z.T. sehr amüsant.  Und auch der menschliche Teil kommt durch Annikas komplizierte Beziehungen zu Exmann,  verdeckten Ermittlern… nicht zu kurz.

Anfänglich sorgten eingestreute „Kurzgeschichten“ , die am Ende des 2. Weltkrieges spielen, für etwas Verwirrung meinerseits, aber diese sind am Ende wichtig für die Auflösung des Falles und dienen dem Verständnis der Geschichte. Ich hätte, um alle Verwandschaftsverhältnisse und Bündnisse zu verstehen, noch eine Art Stammbaum gebraucht, da viele Namen nur kurz erwähnt werden und für die Lösung des Falles durchaus wichtig sind.

Insgesamt hat mir der „Kalte Süden“ sehr gut gefallen, für mich als Erstleserin der Autorin, handelt es sich um einen spannenden Krimi mit Tiefgang. Glücklicherweise ist es keiner der vielen zur Zeit im Handel  befindlichen Serienmörderkrimis, sondern ein zwischen alten Bündnissen, Drogenmafia und Familiendramen variierender Kriminalroman. Einen kleinen Punktabzug gibt es nur für die weiterlaufenden Handlungsstränge aus den vorangegangenen Romanen, aber ich werde diese sicher auch noch lesen…