Der Autor ist meine Thriller-Entdeckung 2022.

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Ein kurzer Stopp. Nur eine kleine Pipi-Pause. Clara konnte nicht ahnen, dass dieses die schlimmste Fehlentscheidung ihres Lebens werden würde, dass jemand in diesen wenigen Minuten ihr Kind aus dem abgeschlossenen Auto entführen würde.
Kim Lansky wird auf diesen Fall angesetzt. Die Kommissarin ist schon oft angeeckt und erhält nun eine letzte Chance. Doch ausgerechnet dieser Fall öffnet eitrige Wunden ihrer eigenen Vergangenheit von der es kein Entkommen zu geben scheint. Aber wie soll man sich verhalten, wenn Gesetze nicht für Gerechtigkeit sorgen und wenn es scheinbar um das Verschwinden mehrerer Kinder geht?

Im März habe ich das Hörbuch zu „Ausweglos“ gehört und im Mai den zweiten Roman von Henri Faber („Kaltherz“) gelesen und damit ist der Autor jetzt schon meine Thriller-Entdeckung des Jahres 2022. Ich hatte nach dem Debütroman recht hohe Erwartungen an das zweite Werk, aber Faber konnte diesen absolut gerecht werden. Hier stimmt einfach alles – endlich einmal wieder „Thriller“, bei dem auch ein Thriller drinsteckt.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man kommt dabei jedoch nie durcheinander. Der Autor bedient sich meist kurzer Kapitel, wodurch ein Lesesog entsteht und zwar ohne, dass er gekünstelt jedes Kapitel mit einem Cliffhanger enden lässt. Die Geschichte ist unglaublich spannend und immer, wenn man denkt, man sei auf der Zielgeraden und hätte verstanden, was los ist, kommt Faber mir einer absolut unerwarteten Wendung daher und wirft alle Ideen über den Haufen. Das ist ihm bereits bei „Ausweglos“ gelungen und hier genauso gut. Dazu kommen noch der flüssige Schreibstil und Charaktere, die alle authentisch wirken, egal welche Rolle sie im Roman einnehmen. Faber kann sowohl als abgebrühter Geschäftsmann, als psychisch angeknackste Frau oder als kompromisslose Ermittlerin berichten – man nimmt ihm alles ab.

Fazit: Henri Faber ist für mich die Thriller-Entdeckung des Jahres 2022. „Kaltherz“ ist wahnsinnig spannend, die Geschichte gut konzipiert ohne dabei konstruiert zu wirken, die Charaktere authentisch und die absolut unerwarteten Wendungen haben mich einfach umgehauen. Nie hätte ich mit diesen Geschehnissen gerechnet, als ich den Roman mit den Worten „Ich habe sie getötet.“ begonnen habe. Auf der Buchmesse sollte sich der Autor demnächst wie folgt vorstellen: „Mein Name ist Faber. Henri Pageturner Faber.“ Es wäre nicht gelogen.