Die Summe ihrer Narben

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owenmeany Avatar

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Lansky, eine überaus unkonventionelle Polizistin, immer mit einem Bein in der Suspendierung, hat sich ihre eigenen Regeln gebaut. Eine Chance bekommt sie noch einmal von einem befreundeten Kollegen, als der Entführungsfall der kleinen Marie nicht gelöst werden kann.

Aus vier verschiedenen Perspektiven, wegen der anscheinend konsequent durchgehaltenen Chronologie durchaus leicht nachzuvollziehen, wird die Story aufgerollt. Diese Darstellungweise bietet natürlich ausreichend Gelegenheit für spannungsfördernde Cliffhanger und unglaubliche Volten mit actionreichen Szenen. Extreme, undurchschaubare Charaktere verbreiten Sozial- und Systemkritisches. Bei den Themen Kindesmissbrauch und der Finanzfirma ComCoin, die an Wirecard erinnert, spielen moderne Medien in Hard- und Software eine Rolle, wie z.B. geheime Tablets und Handys, aber auch soziale Netzwerke, Google und Avatare.

Manchmal operiert Faber etwas zu effektheischend mit gruseligen psychischen Deformationen. Treffende sprachliche Bilder ("Messerwerfer mit verbundenen Augen") und unkonventionelle Sprachkonstruktionen ("Simon der Außersiche") führen dem Leser das Wesentliche plastisch vor Augen und leiten ihn andererseits dann doch wieder in die Irre. Religiös sensible Gemüter seien gewarnt vor dem finalen Showdown.

Insgesamt habe ich diese gewaltige, intelligent konstruierte Räuberpistole in atemberaubender Spannung gelesen.