Ein verschwundenes Kind, eine kaputte Kommissarin und die Legende vom kalten Herz

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justm. Avatar

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Kim Lansky ist wahrscheinlich der Alptraum eines jeden Vorgesetzten. Denn die Polizistin zieht ihr eigenes Ding durch. Und das meist ohne Rücksicht auf Verluste. Daß das auch gut sein kann, soll sich herausstellen, als sie sich - neu (und als letzte Chance) in die Vermissten-Abteilung kommend - in den Fall "Marie" verbeißt.


Aus Sicht von Kim, den Eltern von Marie und sogar Marie selbst, erzählt Autor Henri Faber auf knapp 400 Seiten nicht nur die Geschichte einer Entführung, sondern im Grunde auch vier Lebensgeschichten.
Das funktioniert im Fall von Kim und Clara, Maries Mutter, eigentlich ganz gut, ist aber bei den Marie-Passagen, die eigentlich eine gute Idee sind, eher suboptimal gelungen, da die Ausdrucksweise oftmals nicht wirklich kindgerecht ist.

Unabhängig davon ist es dennoch eine gute Geschichte mit einem interessanten Twist zur Mitte hin, der tatsächlich nicht direkt vorhersehbar ist. Leider ist das Ende dann aber doch ein wenig zu klischeebeladen und was den Gesamteindruck angeht, würde ich nicht behaupten wollen, daß ich vor Spannung gezittert habe.
Nein, das Ganze ließ sich zwar flüssig lesen und ein paar Mal konnte der Autor mich auch täuschen, aber wirkliche Spannung entstand für mich dennoch nicht.

Vielleicht lag das auch daran, daß sich Faber an einer psychologischen Komponente versucht hat, die zwar interessant war, aber eben der Spannung nicht zuträglich war. Vielleicht lag es auch an den erwachsenen Figuren, die allesamt keine Sympathie-Punkte sammeln konnten.

So oder so: Eine weitestgehend interessante Geschichte mit verzichtbaren Längen und leider stereotypen Ende. Von mir daher 3,5 Sterne!