Gutes tun muss nicht immer gut sein

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gaby2707 Avatar

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Der Albtraum jeder Mutter wird für Clara Lipmann war. Auf dem Parkplatz am Feringasee bei München geht sie nur kurz, nach ihrer Meinung für max. 8 Minuten, zur Toilette und als sie zu ihrem Auto zurück kommt, ist der Kindersitz leer und ihre fünfjährige Tochter Marie verschwunden. Hat das Kindermädchen Melina Katsaounis etwas mit Maries Verschwinden zu tun?
Kommissarin Kim Lansky, die nach ihrem Rauswurf aus der Abteilung Cybercrime in der Vermisstenabteilung eine allerletzte Chance bekommt, macht sich auf die Suche nach Marie. Aber es gibt weder eine Lösegeldforderung noch finden sich andere Spuren. Clara Lipmann geht an ihren Selbstvorwürfen zugrunde und Kim muss sich einem dunklen Kapitel ihrer eigenen Vergangenheit stellen.


Was für eine grandiose Geschichte. Was hier geschieht hätte ich mir in meinen kühnsten Albträumen nicht vorstellen können.
Mutter Clara, 28, versinkt in Selbstvorwürfen, wirkt äußerst depressiv und hat nach Maries Verschwinden sämtlichen Lebenswillen verloren. Vater Jakob, 37, absolut karriereorientiert, spielt nach außen den starken Mann und lässt niemanden in sein Privatleben schauen. Jeder in seinen eigenen Gefühlen gefangen geht anders mit dem Verlust der Tochter um. Diese häusliche und eheliche Situation finde ich sehr gut dargestellt.
Mit Kommissarin Kim Lansky bin ich zuerst gar nicht klar gekommen. In ihrer impulsiven, unangepassten, einzelgängerischen Art eckt sie überall an, wirkt auf mich verschlagen und gerissen, was vielleicht auch ihrer Herkunft geschuldet ist. Da ich in der Nähe lebe, wo Kim aufgewachsen ist, ist mir das Milieu bekannt und ich kann sie mir in diesem Umfeld sehr gut vorstellen. Eine sehr außergewöhnliche Ermittlerin mit einem extremen Hintergrund. Aber auch sie hat eine sehr weiche, sanfte und liebevolle Seite, die sie nur nicht oft zeigt. Ihr letzter Besuch bei Jakob hat mir daher sehr gut gefallen.

Autor Henri Faber erzählt die Geschehnisse jeweils aus der Sicht von Clara, Jakob und Kim. Und auch die kleine Marie meldet sich hier und da zu Wort. So bin ich immer aus jeder Sichtweise informiert, komme allerdings durch die verschiedenen Wendungen, die der Fall nimmt und die zahlreichen Spuren, die dann doch ins Nichts laufen, auch nicht schneller ans Ziel.
Die kurzen Kapitel lassen die Geschichte mit ihren Cliffhangern sehr schnell werden. Das steigert die Spannung und hält diese extrem hoch bis zum Schluss.
Ganz zum Schluss erfahre ich erst, wie diese Geschichte zu ihrem Namen gekommen ist.

Ein mega spannender, hervorragender Thriller mit interessanten Protagonisten und einer Geschichte, die mir den Atem geraubt hat. Allerfeinste Unterhaltung mit Gänsehauteffekt.