Mega Buch!

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happymountain Avatar

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„Kaltherz“ ist der zweite Thriller aus Henri Fabers Feder und hat mich tatsächlich nicht durch den Klappentext, sondern durch die Leseprobe überzeugt. Ich fand den Einstieg ins Buch bereits so gut, dass ich wusste, ich muss das Buch lesen!
„»Mama ist im Himmel. Jetzt habe ich eine Mami. Aber sie sagt, für das, was sie getan hat, kommt sie in die Hölle.«

Acht Minuten. Länger war die fünfjährige Marie nicht alleine. Doch als ihre Mutter zum Auto zurückkommt, ist Marie spurlos verschwunden. Kommissarin Kim Lansky übernimmt den Fall. Es ist ihre letzte Chance, sich als Ermittlerin zu beweisen. Die Suche nach der Wahrheit führt sie in die dunkelsten Kapitel ihrer eigenen Vergangenheit – und zu einer erschreckenden Frage: Warum bleiben gerade in München so viele Kinder verschwunden?“
Bis auf den Prolog sind die einzelnen Kapitel mit Namen überschrieben, die den jeweiligen Ich-Erzähler bzw. die jeweilige Ich-Erzählerin angeben.
Das sind
• Marie, das entführte Mädchen
• Clara (Lipmann), ihre Mutter
• Jakob (Lipmann), ihr Vater
• Und (Kim) Lansky, die ermittelnde Polizistin.
Das Buch ist viel komplexer als man es anhand des Klappentextes vermutet und gerade diese Komplexität und Vielschichtigkeit macht es in meinen Augen zu etwas Besonderem. Hier geht es um so viel mehr als Kindesentführung! Ich wollte euch gerade aufschreiben, was euch alles erwartet, aber ich möchte nicht, dass ich euch die Überraschung nehme und den vielen Wendungen im Buch vorgreife. Glaubt mir, es ist trotz der Masse an Themen sehr gut geschrieben und wird unserer komplexen Welt gerecht und wirkt dadurch extrem authentisch.
Henri Fabers Schreibstil ist genial und erfrischend. Er schreibt teils sarkastisch (oder gar zynisch), formuliert interessant und abwechslungsreich, sodass ich hin und wieder trotz aller Ernsthaftigkeit der Themen schmunzeln musste. Auch die stets wechselnden Erzählperspektiven gefielen mir sehr, da dadurch die Spannung hochgehalten wurde. Dabei haucht Faber jeder Figur Leben ein, bei jeder Figur ändert er seine Schreibweise. Ich kann euch auch nicht sagen, welche meine liebste Sicht war, sie waren einfach alle toll. Obwohl, doch… wenn ich in mich gehe: Die Kapitel aus Maries Sicht stachen noch einmal heraus. Der Autor hat (bis auf wenig kleine Ausrutscher) ihre Sicht altersgerecht dargestellt. Für mich waren die Kapitel vor allem auf emotionaler Ebene perfekt. Maries Schicksal hat mich sehr ergriffen. Aber auch mit ihrer Mutter Clara habe ich extrem mitgelitten. Meine persönliche Lieblingsfigur war jedoch Kim Lansky. Ich weiß, viele von euch werden sie nicht mögen, weil sie aneckt, nicht rundgeschliffen wirkt, sondern Kanten hat und auch als Polizistin das Gesetz eher als Handlungsempfehlung sieht, … aber ich habe sie dafür geliebt, weil sie den Herz am rechten Fleck hat.
„Kaltherz“ ist ein clever konstruierter, packender und komplexer Thriller, der mitreißt und mich begeistern konnte. Das Ende gefiel mir hervorragend, weil der Autor auch hier wieder herrlich frischen Wind in die Thriller-Welt gebracht hat und mit einer Wendung in der Wendung überraschen konnte. Die 1.000 losen Fäden führte er am Ende geschickt zusammen.