Wendungsreicher Thriller

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steffmcfly Avatar

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8 Minuten reichten aus, um das Leben von Clara und Jakob Lippmann aus den Fugen zu reißen. Denn 8 Minuten ließ Clara ihre Tochter Marie im Auto allein und als sie zurückkommt, ist Marie nicht mehr da.
Kommissarin Kim Lansky ist bekannt für ihre unkonventionellen Ermittlungsmethoden und übernimmt den Fall. Aufgrund ihrer Vorgeschichte ist dies ihr letzter Fall, um nicht nur die kleine Marie, sondern auch ihre Karriere zu retten. Auf der Suche nach dem verschwundenen Mädchen sieht sie sich ihrer eigenen Vergangenheit immer wieder gegenübergestellt und blickt nicht nur einmal in menschliche Abgründe.

Die Geschichte wird aus den verschiedenen Perspektiven von Clara, Marie, Jakob und der Ermittlerin Kim erzählt, wodurch man umfänglichere Einblicke in die Geschehnisse um und in die Gedankenwelt der einzelnen Charaktere erhält. Die Kapitel sind schön kurz gehalten, halten den einen oder anderen Cliffhanger bereit und zwingen einen somit fast schon, das Buch immer und immer weiter zu lesen :)

Die Charaktere an sich sehr für mich sehr authentisch und damit anfassbar gewesen. Ich konnte schnell Sympathien und noch schneller Antipathien entwickeln und fieberte mit den einzelnen Personen mit, die mir ans Herz gewachsen sind. Vor allem Kim hat sich schnell zu meiner persönlichen Heldin entwickelt, die zwar ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen hat, aber so eckig und kantig ist, dass ich sie nur mögen konnte.

Der Schreibstil ist unfassbar toll, fesselnd und so lebendig, dass es sich nicht wie Fiktion, sondern wie Realität anfühlte. Die Geschichte ist bedrohlich, atmosphärisch und ließ mich ein konstant unbehagliches Gefühl empfinden, als würde ich unter ständiger Beobachtung stehen. Als würde gleich etwas Furchtbares passieren, von dem ich schon ahnte, dass es gleich um die Ecke schauen würde.
Getoppt war alles mit einer Prise Humor, die die perfekte Balance zur Ernsthaftigkeit einnahm und genau im richtigen Moment für ein wenig Auflockerung sorgte.

Ich bin immer noch komplett geflasht von der Geschichte. Nichts ist wie es scheint. Wenn du dachtest, du kannst jemandem vertrauen, dann nur, um auf der nächsten Seite festzustellen, dass er dir ein Messer in den Rücken gestoßen hat. Kaum hatte sich ein Verdacht in meinem Kopf geformt, wurde er wenige Seiten später wieder zerschlagen, sodass ich bis zum Ende komplett ahnungslos war und niemals mit dieser Auflösung gerechnet hätte.
Bis zum Schluss warteten unzählige Wendungen auf mich, die so ausgeklügelt und raffiniert waren, dass ich jetzt noch fasziniert bin, wie perfekt die Lösungen ineinander greifen.

Ich war emotional so gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und auch nicht wollte, sodass ich den Alltag um mich rum komplett vergessen habe. Ich war in Kims, Claras, Maries und Jakobs Welt. Konnte kaum Luft schnappen und fühl mich nach dem Beenden des Buches noch immer so eingenommen, dass ein einziges Wort bleibt: Wahnsinn. Für mich ein absolutes Lesehighlight.