Süß und rosarot und marmeladenklebrig

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simonsays... Avatar

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 Diesmal ist die Titelgestaltung schon Programm: ganz rosarot der Hintergrund, ein süßes Fröschlein mit güldener Krone auf zartem grünen Ast davor- Märchenmädchenträume werden geweckt. Frauen mit Hang zu Kitsch und Love Stories mit Happy End greifen zu und: werden bekommen, was sie erwartet haben.

Alice Cooper, Hauptfigur, kehrt nach ihrem Studium in London in ihren beschaulichen ländlichen auch als schönstes Blumendorf prämierten Heimatort Lower Whattelly zurück, wo nicht nur eine Arbeit in einem von einem humorvollen Schwulenpärchen geleiteten Pub, sondern auch ihre Kindheitsfreundin Flo auf sie wartet. Zusammen mit Flo hat Alice sich früher immer ihren Märchenprinzen vorgestellt, der in Gestalt des Unternehmers Nathan dann tatsächlich im Pub auftaucht. Natürlich verlieben sie sich, Nathan kauft Alices Elternhaus, einen bombastischen Landsitz, den der Vater einst beim Kartenspiel verspielte, nach "Ehevertrag", der für alle sichtbar im Pub aufgehängt wird, zieht Alice zu Nathan und ein zunächst märchenhaftes Leben beginnt, in das nach und nach das garstige Gesicht der Realität eindringt und den vermeintlichen Märchenprinzen zum Frosch degradiert. Während Frauenfreund und mittlerweile Frosch Nathan keine großartige Entwicklung durch macht und sobald er für den Roman nicht mehr gebraucht wird, sang- und klanglos verschwindet, geht Alice gestärkt aus der Beziehungserfahrung heraus, verliert ihre Naivität, wird Buchautorin (ihren Ärger mit Nathan hatte sie in Form eines Wörterbuchs aufgeschrieben) und heiratet schließlich ihr Idol, den Schriftsteller Julian (der seinerseits wiederum Märchenprinzqualitäten hat, schön, intelligent und gutaussehend ist, neben Liebhaberqualitäten auch noch Empathie besitzt (sofern das nicht zusammengehört), so dass ihm seine Lüge (er selbst ist Schriftsteller Julian und nicht, wie vorgegeben, sein Schauspieleronkel Julian) liebend gern vergeben wird. Julian kauft Nathan Whattelly Hall ab, heiratet Alice, die natürlich schwanger wird - wie auch Flo-  und so leben sie noch glücklich auf dem hübschen Landsitz. Aber nur, wenn sie nicht gestorben sind.

Die Sehnsüchte mancher Leserin sind sicher abgeholt, einmal rosa durchgespült und dann erfüllt worden. Mir war´s zu viel, zu rosa, zu märchenlastig, zu unstimmig, zu süßlich und zu vorhersehbar. Mitunter auch amüsant und unterhaltsam, hat der Roman doch streckenweise erinnert an diese Fortsetzungsgeschichten in Käseblättern... Romantik und Sehnsüchte für Hausfrauen in 5 Minuten- bis weiter gebügelt wird.

Sprachlich angenehm, zu angenehm, nett und einfach zu lesen. Aber eben nicht mehr.