Afrika auf dem Dorfe

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spreeperl Avatar

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 Was sein Bruder kann, kann Karl schon lange. Im fast verlassenen Dorf, mit nur noch einer heiratsfähigen Frau, kommt die Postkarte des Bruders aus Afrika an. Da der Postbote sehr neugierig ist, liest er die Karte und am Abend weiß dank der Runde im Adler die Restbevölkerung auch Bescheid. Karl gefällt die Aufmerksamkeit um seinen Bruder nicht und er beschließt, dass es hier doch genau so sein kann. Dank der sommerlichen Hitze kann sein Afrika gleich hinter dem Dorf erstehen. Ein Bild wie auf der Postkarte. Und für die Bewohner stellt sich die Frage, was kann man seinen Augen glauben und woran kann man glauben wenn man nicht sieht.

Florian Beckerhoff hat die dörfliche Einsamkeit wunderbar erzählt. Der Leser spürt die Hitze und die kühle des Bieres im Adler. Man kann auch gut Elkes Sehnsucht nach mehr verstehen. Sie will auch endlich weg, am liebsten nach Afrika zu Karls Bruder. Aber nun wird Karl selber interessant und mit seinem Afrika wird es endlich etwas aufregend im Dorf.

Beckerhoff hat die Sehnsüchte der Menschen aufgezeigt. Die Weißen gehen nach Afrika, weil es dort anders ist und man helfen kann. Die "Schwatten kommen her, weil es hier besser ist und sie den Erzählungen vom guten Land glauben. Die Männer sehnen sich nach einer Frau, da ist eben die Eine für Alle ein begehrtes Objekt. Und der Jungpfarrer sorgt sich um das Seelenheil seiner Schäfchen. 

Ein Buch welches nicht vor Spannung strotzt und doch liest es sich wunderbar. Witzige Dialoge, ein flüssiger Schreibstil und skurile Figuren.

Das Cover passt leider nicht zum Inhalt des Buches. Mir hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen, aber wie soll man es weiter empfehlen?!