Eine Cliquenreise nach Nepal

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wonderland09 Avatar

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Cover:
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Ich mag das Wortspiel des Titels, in dem das "du" aus "Kathmandu" hervorgehoben und mit dem "ich" kombiniert ist. Witzige Idee, genauso wie die beiden Wegweiser zu "Freundschaft" und "Liebe" vor der nepalesischen Landschaftskulisse. Das Cover hat mich sofort angesprochen.

Inhalt:
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Eriks Tochter hat Liebeskummer, weil ihr Freund sich nicht mehr gemeldet hat. Um sie zu trösten, erzählt Erik ihr von seiner Reise nach Nepal und wie ihm dort sein "Herz gebrochen wurde". Er war schon seit Ihrem Kennenlernen in Jule verliebt. Doch sie war bereits vergeben und sah in ihm nur einen Kumpel. Um sie zu beeindrucken und in der Hoffnung, dass ihr Freund nicht mitkommt, schlägt er vor, dass die ganze Freundesclique in Jules Traumland reist: nach Nepal. Und das, obwohl es ihn einige Überwindung kostet, da er eher ein Grübler-Typ ist, der alles solange durchdenkt, bis er sich nicht mehr traut. Doch kurz vor dem Trip macht Jules Freund mit ihr Schluss und Erik sieht seine Chance. Aber ist er mehr als nur ein Urlaubsflirt für Jule? Und dann sind da noch Tine, die in Flo verliebt ist, Alex, der eigentlich Tine liebt und Theo als einziger Nicht-Verliebter in der Clique. Zusammen erleben sie ein Abenteuer in Nepal, dass die Freundschaft aller auf eine harte Probe stellt.

Mein Eindruck:
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Der Klappentext war vielversprechend und Nepal ist ein faszinierendes Land. Ich bin noch nie da gewesen, aber erhoffte mir von dem Roman ein spannendes, mitreißendes Reiseabenteuer gepaart mit einer schönen Liebesgeschichte und einer Prise Humor. Nun, stellenweise wurde meine Erwartung erfüllt. Aber bis auf wenige Momente, in denen man das Gefühl hatte, in Nepal zu sein und einigen lustigen und auch abenteuerlichen Reisemomenten, plätscherte die Story immer wieder vor sich hin. Alleine die Reisevorbereitungen waren durchzogen von lauter Schwärmereien für Jule.

"Ich muss erst mal tief durchatmen und nehme einen Schluck Kaffee, der vielleicht nicht die beste Wahl ist bei meiner aktuellen Nervosität. Die liegt nicht nur an den Nashörnern, die wir bald in echt sehen werden, sondern daran, dass ich mich frage, ob die beiden Mädchen unsere Gruppe sprengen oder sie sogar eine Dynamik einbringen, die uns allen guttut. Was ist, wenn ich mich im Urlaub endgültig und unsterblich in Jule verliebe? Oder wenn ich merke, dass sie ganz anders ist, als ich sie mir seit vier Jahren vorstelle und feststelle, dass meine Schwärmerei völliger Blödsinn war? Oder was, wenn Jule sich plötzlich in Flo verliebt? Oder wenn sich Alex wieder in Tine verliebt? Oder wenn sich niemand verliebt? Muss sich immer zwangsläufig jemand in jemanden verlieben? Fragen über Fragen, die mir auch in den nächsten Tagen im Kopf herumspuken."

Auch während der Reise ging mir das auf Dauer auf die Nerven. Eriks Gedanken wiederholten sich und auch die von Jule, deren Perspektive abwechselnd mit Eriks zu lesen war, trat gedanklich oft auf der Stelle. Ich hätte beide schütteln mögen bei dem Eiertanz, den sie umeinander veranstalteten. Mal gab es innige Gefühle, dann wieder Distanz, Blödeleien und oberflächliche Gedankengänge. Ich kam mir vor wie in einer Teenagerkomödie. Auch die anderen Cliquenfreunde waren eher oberflächliche, stereotype Personen, deren Verhalten ich nicht immer nachvollziehen konnte. Mir fehlte die Tiefe und das Mitfiebern können. Es gab ein paar Stellen, an denen Erik oder Jule über das Leben philosophieren oder einige Reiseerlebnisse wie der Ponyritt oder die dramatische Szene mit Tine auf der Brücke, die mir gefallen haben. Aber das war nur kurz, bevor der Roman wieder in Belanglosigkeiten abdriftete. Ich hatte das Gefühl, der Autor wollte alles in die Geschichte packen: Liebe, Freundschaft und Reisebericht, war aber stattdessen hin und her gerissen, sodass am Ende nichts davon überzeugend realisiert wurde. Sehr schade, aber immerhin ein kurzweiliges Lesevergnügen, bei dem man ein wenig über das Land Nepal vermittelt bekommt.

Fazit:
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Eine nicht besonders überzeugende Mischung aus Reise-, Liebes- und Freundschaftsgeschichte in Nepal, bei dem es leider an Tiefe gefehlt hat