Hinterher ist man immer schlauer

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Das Buch beginnt mit einem Dialog über Handschellen, Zahlenkombinationen, Koffer und einer Kette aus Stahl, die sich zunächst überhaupt nicht zuordnen lässt. Danach wird in einem Prolog erzählt, dass der Ich-Erzähler David Harwood mit seiner Frau Jan und dem vierjährigen Sohn einen entspannten Tag in dem Vergnügungspark Five Mountains verbringen möchte. Doch kurz nach Betreten ist plötzlich der Buggy mit Ethan verschwunden. Die Eltern machen sich getrennt auf die Suche, und David findet seinen Sohn wohlbehalten wieder. Als er sich danach am Eingang mit seiner Frau treffen möchte, ist diese verschwunden und nicht mehr auffindbar.

Anschließend werden im ersten Teil die letzten zwölf Tage vor diesen Ereignissen dargestellt. David ist bei seiner Arbeit als Reporter einer heißen Story auf der Spur. Die Firma Star Spangled Corrections, deren Präsident Elmont Sebastian ist, beabsichtigt, vor den Toren der Stadt ein privat betriebenes Gefängnis zu errichten. David hat einen anonymen Hinweis bekommen, dass diese Firma einem Mitglied des Stadtrates, der den Bau noch verhandeln muss, eine Reise nach Italien finanziert hat. Die Chefetage möchte jedoch eine Veröffentlichung dieser Story verhindern. Trotzdem will sich David mit seiner Informantin treffen.

 

Privat hat David ebenfalls Probleme. Seine Frau ist seit Neuestem wie ausgewechselt, reizbar und unbeherrscht. Sie möchte nicht zum Arzt gehen und vor allem keine Medikamente verschrieben bekommen. Bei einem Essen bei ihrem Lieblingsitaliener rastet sie aus und meint, David sei ohne sie besser dran. Sie trägt einen Verband am Handgelenk und berichtet ihrem Mann auf der Fahrt zu der Informantin, dass sie vor kurzem beinahe von einer Brücke gesprungen wäre… Was steckt nun hinter ihrem Verschwinden im Vergnügungspark?

 

Für mich war Linwood Barclay ein völlig unbekannter Autor, und ich habe bisher noch kein dieses Autors gelesen. Doch ich denke, das wird sich ändern. Denn dieser Thriller hat mich sofort in ihren Bann geschlagen, und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Figuren sind lebendig beschrieben, und ich konnte mich gut in ihre Gedanken und Empfindungen hineinversetzen. Schön fand ich, dass das Buch zwar überwiegend aus Davids Sicht als Ich-Erzähler geschrieben ist, aber manche Kapitel auch aus anderen Sichtweisen (zum Beispiel die des Kommissars) erzählt sind. So weiß man als Leser oft schon mehr als der arme David.

 

Auch mit nur wenigen Szenen voller Gewalt ist das Buch spannend. Zwar ahnt man relativ früh, was es mit Jans Verschwinden auf sich hat, und erfährt die Lösung dann auch schon. Doch auch danach verliert das Buch nicht an Spannung, sondern es hat mich interessiert, wie sich die Geschichte weiterentwickeln würde und wie sie enden würde. Das Buch lässt sich sehr schnell und flüssig lesen.

 

Das Cover ist meiner Meinung gut gestaltet. Die erhabene Schrift des Titels in sehr großen Buchstaben und die grün-gelbe Farbe erregen Aufmerksamkeit. Durch die Farbwahl ist sofort klar, dass das scheinbare Idyll eines Kettenkarussells trügt. Man erwartet keine heile Familiengeschichte, sondern denkt eher an einen Thriller. Der Text auf der Rückseite verrät meiner Meinung nach wieder einmal zu viel. Denn die Tatsache, dass die Überwachungskameras des Vergnügungsparks Jan nicht zeigen und dass David unter Mordverdacht steht, erfährt der Leser erst nach einigen Seiten im zweiten Teil des Buches.

 

Mein Fazit lautet, dass es sich um einen guten, schnell zu lesen und spannenden Thriller handelt, der mich nicht enttäuscht hat.