Mäßige Spannung im routinierten Muster

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sasto19 Avatar

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**Linwood Barclay -** **Kein Entkommen (Hörbuch)**

 

David und Jan Harwood unternehmen mit ihrem Sohn Ethan einen Familienausflug in den Five Mountains Park. Alles scheint in Ordnung, bis der in seinem Wagen schlafende Ethan verschwunden ist. Panisch begeben sich Jan und David getrennt auf die Suche. Doch als David Ethan relativ schnell unbeschadet aufgefunden hat, ist Jan nicht mehr erreichbar. Da sie schon seit längerem unter Depressionen litt, kommen David schreckliche Gedanken in den Sinn. Die verständigte Polizei sucht den Park ab, aber niemand will Jan gesehen haben. Ebenso wurden nur zwei Eintrittskarten für den Park gekauft. Eine Summe seltsamer „Zufälle“ häuft sich, so dass David plötzlich selbst unter Verdacht steht, mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun zu haben. David muss sich so selbst - mit dem misstrauischen Ermittler im Nacken und unter Mordverdacht stehend – auf die Suche nach Jan und dem Grund ihres Verschwindens machen, welches er sich immer weniger erklären kann. Könnte es mit dem der Schmiergeldaffäre zu tun haben, gegen dessen Drahtzieher er als Journalist schreibt? Oder vielleicht findet sich eine Spur bei Jans Eltern, die er nie kennen gelernt hat? David sucht krampfhaft nach Möglichkeiten in allen Richtungen und muss dabei feststellen, dass seine Frau ein ganz anderer Mensch ist, als sie vorgab zu sein...

 

Mein Fazit:

Dieses Hörbuch erzählt eine typische solide inszenierte Geschichte, wie man es von Linwood Barclay gewohnt ist. Denn wenn man die vorherigen Erscheinungen kennt, ist das Grundgerüst immer ähnlich: Ein Familienmitglied verschwindet, man kann sich nicht erklären warum und begibt sich auf die Suche. Und dann tauchen immer mehr kleine Puzzleteilchen auf, die zusammengesetzt werden möchten.

Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam durchdacht, mir aber für meinen Geschmack im Gesamten zu sehr routiniert. Spätestens nachdem man weiß, warum Jan verschwunden ist, erscheinen viele Dinge nicht mehr sehr überraschend. Hierbei verliert die Suche nach Jan an Nervenkitzel und auch am Ende bleibt der Aha-Effekt leider für mich aus. Daher kann man zwar auf gute Unterhaltung hoffen, wenn man die Art von Linwood Barclay mag, sollte jedoch keine extremen Highlights oder Spannungsbögen erwarten. Ich bin leider von diesem „Thriller“ nicht restlos überzeugt worden, mir ist die Geschichte zu sehr konstruiert und das Ende eher unglaubwürdig.

 

Sehr angenehm sind jedoch die Stimmen von Julia Nachtmann und Johannes Steck anzuhören. Sie werden geschickt eingesetzt, die weibliche Stimme erzählt aus Sicht der Hauptfigur Jan und die männliche von David. So fällt es als Hörer leicht, hier zu differenzieren. Die Sprecher unterstreichen die Charaktere gekonnt und spiegeln auch gut die Emotionalität wieder.

 

Auffällig gestaltet ist auch das Cover: Ein Ausschnitt eines schwarz gehaltenen Kettenkarussell im Vergnügungspark mit grünlichen Hintergrund – dort, wo alles beginnt! Ein gut gewählter Eyecatcher!