Sehr spannend und erfrischend anders

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Arne Eriksen ist Psychiater in Südnorwegen. Schon in seiner Vergangenheit hat er der Polizei durch eigenständige Ermittlungen weitergeholfen. Und so ist es auch hier wieder. Als die Tochter des Polizeichefs, Janne, zu Arne in die Klinik geschickt wird, um ihre Drogensucht behandeln zu lassen, erweckt ein alter Mordfall ihr Interesse. Als Janne aus Neugier das heute verlassene Hotel an der Rabenschlucht aufsucht, in der Vater und Tochter einer deutschen Einwandererfamilie zu Tode gekommen sind, findet sie das versteckte alte Tagebuch der überlebenden Schwester. Sie zieht ihre eigenen Schlüsse zur Aufklärung des Mordes daraus und zieht Arne mit in den Fall. Ist der Täter von damals etwa immer noch ganz in der Nähe?

Das Buch ist sehr spannend geschrieben. Eine alte Mordgeschichte um ein unheimliches, verlassenes Hotel, in dem es heutzutage spuken soll. Das vermittelt eine gruselige Atmosphäre. Die Idee mit dem geheimen Tagebuch bringt einen als Leser selber zum Grübeln, da man so die Tage vor dem Mord aus Sicht der überlebenden Schwester nacherleben kann und so auch an Informationen gelangt, die die Polizei damals in ihren Ermittlungen nicht hatte. So stellt man als Leser eigene Vermutungen bezüglich möglichen Täter und Motive und es ergeben sich immer wieder unerwartete Wendungen.

Arne ist auch ein sehr spezieller Charakter. Ein Psychiater, der gerne eigene Ermittlungen anstellt und dabei auf bewusstseinserweiternde Mittel zurückgreift. Das war etwas Neues für mich und fand ich durchaus interessant. Überhaupt fand ich den Krimi erfrischend anders. Es braucht hier kein brutales Verbrechen. Hier reichen die teils unheimlichen Bilder, die der Autor vor dem Auge des Lesers auftauchen lässt, oftmals ohne ihn wissen zu lassen, was davon der Realität entspricht und was Einbildung der Figuren ist.

Sehr interessant fand ich das sich durch den Krimi durchziehende Thema des Buches: Orte können einen Menschen beeinflussen, im positiven wie auch im negativen Sinne. Welchen Einfluss haben Energien eines Ortes auf einen Menschen? Können sie ihn zu einem Mord treiben?

„Kein guter Ort“ ist ein sehr spannender Krimi, der erfrischend anders ist als der typische Norwegen-Krimi. Ich würde das Buch auf jeden Fall jedem Krimi-Fan weiterempfehlen, der nicht unbedingt ein brutales, blutiges Verbrechen braucht, und offen ist für neue Elemente.