Unerwartet traurig

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nathi_taiwan Avatar

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In "Kein Sommer ohne Dich" erzählt Emily Henry von der langjährigen und innigen Freundschaft zwischen Poppy und Alex. Die beiden verbindet eine ungewöhnliche Beziehung: Zehn Jahre lang haben die beiden jeden Sommer zusammen eine Reise unternommen, auch wenn sie das restliche Jahr über an verschiedenen Orten leben und oft nur telefonisch Kontakt haben. Nun herrscht jedoch seit der letzten Reise Funkstille. In einer letzten gemeinsamen Sommerreise möchte Poppy nun wissen, ob ihre Freundschaft weiterhin bestehen kann - oder ob dieser eine Augenblick in Kroatien alles zerstört hat...

Emily Henry erzählt die Geschichte von Poppy und Alex abwechselnd jeweils in Rückblenden aus vergangenen Sommerurlauben und aus der Gegenwart. So erhält man tiefe Einblicke in die Freundschaft und die Dynamik der beiden. Poppy und Alex werden so zu sehr greifbaren und nahbaren Personen, mit eigenen Ängsten und Hoffnungen. Passend zu Poppys offener und lustiger Art, liest sich die Geschichte auch sehr locker und leicht. Das Geplänkel zwischen den beiden fand ich anfänglich unterhaltsam, später hat es mich eher traurig gemacht zu lesen, dass beide Personen nicht zu ihren wahren Gefühlen stehen können und es so versuchen zu überspielen. So wurde aus der von mir erwarteten romantischen Komödie eher eine traurige Dramödie. Es hat mich leider sehr gestört, dass die Handlung bis zum Schluss dadurch gehemmt wurde, dass beide Charaktere nicht ehrlich zu sich selbst sein konnten.

Nach und nach (aber wirklich sehr langsam) erschließt sich der Leser:innenschaft, warum seit zwei Jahren Funkstille zwischen den beiden herrscht, was auch mein Hauptkritikpunkt ist, nämlich, dass sich die Handlung stellenweise doch etwas gezogen hat. Dennoch war es, trotz der unerwarteten traurigen Emotionalität, ein schöner, wenn auch kurzweiliger Roman.