Funktioniert nicht

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Wir alle stecken voller Vorurteile unterschiedlichster Art. Ein erster Schritt ist es meiner Meinung nach sich diesen Vorurteilen bewusst zu sein. So habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Hier wird den Tieren Aufmerksamkeit geschenkt, die in unseren Köpfen und auch schon in den Köpfen unserer Kinder ein eher schlechtes Bild haben.
Mein Sohn hat sich direkt auf das Buch gestürzt und intensiv geblättert. Dabei sagte er durchgängig Sätze, wie „Die mögen wir aber nicht.“. Ok, das Buch scheint also den richtigen gefunden zu haben.
Auf ca. 160 Seiten werden hier 36 Tiere vorgestellt. Auf einer Doppelseite werden die Vorurteile mit düsteren Bildern aufgegriffen und auf einer weiteren Doppelseite werden die Tiere ins Grüne Licht mit niedlichen Bildern gerückt. Hier sind auch Tiere dabei, wie das Kamel oder der Orca, die ich nicht in diese Kategorie geschoben hätte.
Diese Trennung in zwei Bereiche finde ich jedenfalls problematisch. Jetzt lese ich auf einer Seite die Vorurteile meist als Sprechblase in Ich-Form vor und auf der anderen Seite negiere ich die Vorurteile oder zähle positive Fakten auf. So funktioniert unser Gehirn nicht. Die erste Doppelseite wird nicht automatisch überschrieben. Wie soll ein Kind in dem Alter nach dem Vorlesen noch unterscheiden, was Fakten und was Fake News waren? Überlegen Sie mal, wie hartnäckig sich in unseren Köpfen festgebissen hat, dass Spinat viel Eisen hat, auch wenn wir schon so oft gehört haben, dass das nicht stimmt. Jetzt kommt noch hinzu, dass das Kind also zu einigen Tiere Vorurteile hört, die es vorher nicht hatte. Meiner Meinung nach funktioniert jedenfalls der pädagogische Ansatz dieses Buches nicht so, wie vielleicht gedacht. Zu ähnlichem Thema für etwas kleinere Kinder kann ich hier „Die hässlichen Fünf“ von Axel Scheffler und Julia Donalsdon empfehlen.
Nichtsdestotrotz hat mein Sohn das Buch ins Herz geschlossen und möchte es sich immer wieder anschauen. Die Illustrationen sind sehr schön gemacht und regen auch einfach mal zum Durchblättern an. Ich finde die Darstellungen auch nicht zu düster. Es gibt viele Informationen über die erwähnten Tiere, ohne zu überfrachten. Hervorzuheben ist auch, dass es am Ende des Buches ein Glossar für schwierige Wörter gibt. Wir werden „Keine bösen Tiere“ auf Kindeswunsch also öfter lesen, dann jedoch mit sehr viel Interaktion.