Erschütternd

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philo Avatar

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Matteo ist erst 23 Jahre alt, als er wegen Geldwäsche zu 2 Jahren Haft verurteilt wird. Er hatte sein Medizinstudium sehr zum Mißfallen seiner Eltern aufgegeben und sich mit der Mafia eingelassen. Was ihm nun im Johnsons erwartet, hat er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen können. Im Gefängnnis herrscht rohe Gewalt, die von den meist schwarzen Insassen ausgeht, die sich an den neuen weißen Häftlingen auf die übelste Weise vergehen. Matteo gerät unter den Schutz von Sergej, einem Russen, mit dem sich niemand anlegen will, und so wird Matteo von allen anderen in Ruhe gelassen. Dafür muß er Sergej aber für sexuelle Übergriffe zur Verfügung stehen. Ein neuer junger Insasse, Toni, hat weniger Glück. An ihm vergreifen sich gleich mehrere Häftlinge, so daß Toni jeden Lebensmut verliert. Matteo kümmert sich um ihn und versucht, ihn immer wieder aufzumuntern.

Die Autorin scheut sich nicht, die Verhältnisse in dem Gefängnis sehr detailliert zu beschreiben, was mich zutiefst erschüttert hat. Man hat schon oft von unhaltbaren Zuständen in Gefängnissen gehört und die Autorin nennt die Zustände beim Namen. Unverständlich finde ich, daß Menschen mit nur geringer Straftat mit den allerschlimmsten Kriminellen zusammen einsitzen müssen und diesen hilflos ausgesetzt sind. Die Wärter sind bestechlich und kümmern sich nicht, selbst wenn ein gepeinigter und erniedrigter Häftling um Hilfe schreit. Matteo hat Glück, daß seine Eltern und sein Freund und Cousin ihm beistehen, und so versucht Matteo schon im Gefängnis, die Weichen für sein weiteres Leben neu zu stellen. Allerdings entwickelt er eine tiefe Bindung zu Sergej, die ihn für sein restliches Leben nicht loslassen wird.

Ein gut geschriebenes, mutiges Buch, das zum Nachdenken anregt und vor allem die Verantwortlichen aufrütteln sollte.