Hoffnung

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kaiserin2201 Avatar

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Etwas skeptisch begann ich den neuen Roman von Alesia Fridman zu lesen um wenige Seiten später von dieser Geschichte eingesogen zu werden. Spannend und bisweilen sehr explizit beschreibt die Autorin den Werdegang von Mateo, einem jungen Medizinstudenten aus bürgerlichen Verhältnissen. Verwöhnt und ziellos bricht er sein Studium ab, weil er schnell und mühelos viel Geld verdienen möchte. So landet er bei der Mafia und wäscht deren Geld. Das geht nicht lange gut, und er muss für zwei Jahre ins Gefängnis. Er landet in einer der schlimmsten Haftanstalten des Landes, und geht durch die harte Schule dieser für ihn neuen und sehr gefährlichen Welt. Er hat großes Glück dort als Sexsklave unter den Schutz eines anderen mächtigen Insassen zu kommen. Er erlebt größte Demütigung jedoch auch menschliche Zuneigung in ihm unbekannter Weise. Nach seiner Entlassung kehrt er geläutert in die freie Welt zurück, und nimmt sein Studium wieder auf. Er lernt eine Frau kennen und schließlich lieben, doch seine Beziehung zu seinem Beschützer bricht nicht ab, denn die beiden sind auch in Liebe verbunden. Sein gesamtes weiteres Leben wird er sowohl seiner Frau als auch seinem ehemaligen Beschützer die Treue halten.
Besonders gefallen hat mir bei diesem Buch, dass das Prinzip Hoffnung sich durch die ganze Geschichte zieht. Die Autorin erzählt klar und deutlich, bisweilen sehr brutal, wie die rohe Welt der Gefängnisse aussehen kann. Doch, dass letztendlich Menschen mit Schicksalen dort ein sitzen, und mit allen Mitteln überleben wollen, schildert sie sehr empathisch, und hält doch die nötige Distanz.
Ein gelungener Roman, der die vielen Spielarten der Liebe gekonnt zeigt ohne zu verurteilen. Brava, Alesia Friedman!