Zwiespalt der Gefühle

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siwel Avatar

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" Wenn er mich rief, würde ich ihm folgen. Einen Kampf gegen diesen Sog zu führen, war aussichtslos, und ich wollte es auch nicht. Ich gehörte ihm - für immer."
Dieses Zitat , ausgesprochen von dem Protagonisten Matteo hat sich in meinem Gedächtnis breit gemacht. Es sagt bereits viel über die Thematik des Buches - dem Stockholm Syndrom - aus. Ich glaube dieser Ausdruck ist uns allen bekannt - aber eben nicht oder nur schwer vorstellbar.
Matteo, der wegen einer großen Dummheit für zwei Jahre ins Gefängnis muß, hat es wegen seiner Jugend dort besonders schwer. Sergej, ein Russe mit viel Macht beschützt ihn und vergeht sich an ihm sexuell.
Die Autorin Alesia Fridmann hat mich bereits mit dem Klappentext begeistern können. Ein Buch mit vielen Seiten, von dem ich zum Ende hin sogar gerne noch mehr gelesen hätte.
Die Geschichte wird von Matteo in Ichform erzählt und damit sowie des wirklich guten Schreibstils hat mich das Buch vom Anfang bis zum Ende mit seinem wie auf einer Kette gefädeltem Schicksal erschüttert und nicht mehr losgelassen. Selbst der Titel ist hier perfekt gewählt.
Die Szenen der Geschehnisse sind derart lebensnah dargestellt , daß man ob man will oder nicht seinen Gefühlen freien Lauf geben kann. Man leidet, fühlt, ekelt, hofft und bangt. Immer hautnah dabei.
Eines ist sicher, diese Geschichte wird mich noch länger begleiten und aus meinen Gedanken nicht so schnell zu streichen sein.