Atmosphärisch und emotional mitreißend

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cocowie Avatar

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Ich fühle mich gerade etwas schläfrig, weil ich mich gedanklich immer noch in Emmas und Clarissas Zimmer befinde und wohl gleich mit Emma eingeschlafen wäre.

Ich sehe die Szenerie des Krankenhauses vor mir - der bildhafte und lebendige Erzählstil Antonia Blums lässt den Leser sofort in die Lebenswelt der beiden Schwestern eintauchen. Ich spüre die Hoffnung der beiden Waisen, Marlenes Wissensdurst und Lernbereitschaft, Emmas tiefliegende Traurigkeit über den viel zu frühen Verlust ihrer Mutter und ihre Angst, nun auch noch von ihrer Schwester getrennt zu werden.

Trotz der großen Chance, die sich den Schwestern bietet, deuten sich schon erste Konflikte und Stolpersteine an. Den beiden Waisenkindern wird seitens der Ausbilderinnen mit Vorurteilen begegnet, ihre Mitschülerinnen lachen über ihre niedere Herkunft.

Wird es den Mädchen trotz dieser Ungerechtigkeit gelingen, ihren Weg zu finden? Wo ist ihr Platz im Kinderkrankenhaus Weißensee, das zur Zeit seiner Eröffnung wegweisend und in dieser Form einzigartig war? Gerade der Beginn des 20. Jahrhunderts ist so bedeutend für Frauen in der Medizin, die ab 1908 auch in Deutschland endlich studieren durften. Eine spannende Zeit, die sich sicher auf in den Geschehnisses des Romans widerspiegeln wird.