Historisch wertvoll und fesselnd

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So altmodisch die medizinischen Kenntnisse und Ansichten von damals heute anmuten, so fortschrittlich waren sie doch für die Zeit vor rund hundert Jahren. Und sie sind einer der Gründe, die diesen Roman so fesselnd und lesenswert machen.
Die Kinderklinik Weißensee bietet einen hervorragenden Hintergrund, bedeutete sie doch den Beginn einer bis heute rasanten Entwicklung in der Pädiatrie und Hygiene. Weißensee ist bislang ein eher unbekannter Abschnitt der deutschen Geschichte und wird in diesem Roman lebhaft vorgestellt.
Mittelpunkt des Romans bilden die Erzählstränge um die Schwestern Marlene und Emma, trotz ihrer gegensätzlichen Charaktere ein Herz und eine Seele und geprägt durch die von beiden so geliebte Mutter, die viel zu früh ihr Leben lassen musste. Sowohl der Tod der Mutter als auch der Aufenthalt der Schwestern in einem Waisenhaus sind - gerade in der damaligen Zeit - Anlass für einige Geheimnisse, die im Laufe der Geschichte offenbart werden.
Zusätzlich wird die im Roman kreierte Atmosphäre durch das ansprechende Buchcover veranschaulicht. Dem Jungen mit den Hosenträgern wird Leben eingehaucht.
"Kinderklinik Weißensee. Zeit der Wunder" ist ansprechend geschrieben und entführt in eine Zeit, in der alte Rollenbilder so manchen Fortschritt und auch die Liebe eher behindern als fördern. Sprachlich überzeugend ist der Roman ein sehr gelungener Auftakt und macht Lust auf mehr.