Zwischen Tod und Neuanfang
Im Moment boomt das Genre der historischen Krankenhausromane, in denen insbesondere Frauen als Ärztinnen oder Hebammen ihren "Mann" stehen bzw. sich in der Männerwelt behaupten müssen, wie z. B. "Charité", "Die Hebammen-Saga", "Die Hafenschwester", "Die Krankenschwester von St. Pauly", "Die Ärztin" oder "Das Juliusspital". Es stellt sich die Frage, ob die Autorin dieser Reihe einen neuen Akzent zu setzen weiß. Zumindest aber legen Cover und Leseprobe nahe, dass sie die Erwartungen, die die Lektüre der anderen Romane wecken, zu bedienen weiß. Der Beginn klingt nach gut gemachter Unterhaltungslektüre, die auf leichte Weise historische Sachverhalte vermittelt - in Zeiten einer erneuten Pandemie ist die Zeit der spanischen Grippe sicherlich im Vergleich nicht uninteressant - und auch etwas fürs Herz und dramatische Spannung bietet: Für welchen Mann wird Emma sich entscheiden? Wird Marlene Maximilian für sich gewinnen? Die Spanne zwischen dem Leben in Ostrpeußen und in der Hauptstadt Berlin sowie zwischen den fatalen Auswirkungen des 1. Weltkrieges und dem neu erwachenden Leben in Berlin bietet ein vielfältiges Panorama für die Schicksale der Protagonistinnen.