Die Kinderärztin – Rückkehr in die Kinderklinik Weißensee

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Berlin 1918, Marlene hat ihr Medizinstudium erfolgreich beendet und tritt eine Stelle als Praktikantin in der Kinderklinik Weißensee an. Die Zeiten sind schwierig, der erste Weltkrieg hat begonnen und ihre große Liebe Maximilian dient in einem Lazarettzug. Marlene und ihre Schwester Emma, die als Stationsschwester und Ausbilderin tätig ist, sehen sich vor große Herausforderungen gestellt. Marlene muss sich gegen viele Widerstände und Intrigen in der Kinderklinik behaupten, erlebt aber auch Lichtblicke. Emma sorgt ganz alleine für ihren kleinen Sohn Theodor, sie freundet sich mit ihrem netten Nachbarn Kurt an. Dann tritt plötzlich und völlig unerwartet der Kindsvater Tomasz in ihr Leben, der sie einst im Stich gelassen hat. Emmas Gefühle werden heftig durcheinander gewirbelt. Maximilian von Weilert kehrt aus dem Krieg zurück, ist aber mental verändert, was Marlene zu spüren bekommt. Als wenig später die Spanische Grippe ausbricht, nehmen die Schwestern und Maximilian den Kampf gegen die schreckliche Krankheit auf. Wie geht es aber mit ihrem Privatleben weiter?




Bereits das stimmig gestaltete Cover mit dem kleinen Mädchen im Vordergrund ist ein wahrer Blickfang.
Nachdem ich bereits vom ersten Band der "Kinderklinik Weißensee" begeistert war, hat mich der zweite Teil der Trilogie ebenso in Bann gezogen. Antonia Blum hat mit "Jahre der Hoffnung" einen gelungenen zweiten Teil vorgelegt, der dem ersten Roman an Gefühlen und Spannung in nichts nachsteht. Dank des flüssigen Erzählstils und der bildhaften Darstellung befindet sich der Leser sofort mitten im Geschehen. Bereits bekannte Protagonisten wie Marlene, Emma, Theodor, Maximilian, aber auch Klinikdirektor Julius Ritter, Oberarzt Buttermilch und Pförtner Willi Pinke begleiten den Leser auch in diesem Buch. Der Roman spielt vor dem historischen Hintergrund des untergehenden Kaiserreiches und der Entstehung der Weimarer Republik, von Antonia Blum hervorragend recherchiert. Inflation und fehlende Lebensmittel sind wesentliche Probleme, denen sich Marlene und Emma stellen müssen. Hinzu treten Standesdünkel und alte Denkstrukturen, für die der Oberarzt Buttermilch steht. Die Autorin zeigt anhand der Schicksale von Marlene und Emma aber auch auf, wie sehr sich die Rolle der Frauen in dieser Zeit wandelt, was in der Einführung des Frauenwahlrechts mündet. Die ebenso gefühlvolle wie historisch fundierte Erzählweise der Autorin hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Das Ende des Romans lässt auf einen spannenden dritten Teil hoffen, auf den ich mich schon sehr freue. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine klare Leseempfehlung aus.