Eine gelungene Fortsetzung

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Der Autorin ist es gelungen, eine spannende und lesenswerte Fortsetzung um die Kinderklinik Weißensee zu schreiben. Auch hier stehen die beiden Schwestern Marlene und Emma im Mittelpunkt, die sich mit Hingabe ihrer Aufgabe in der Kinderklinik widmen. Emma ist inzwischen eine examinierte Kinderkranken-schwester und Marlene hat ihr Medizinstudium in Berlin abgeschlossen. Sie hat die Möglichkeit, ihr Praktikum in Weißensee zu absolvieren. Aber das bringt auch Probleme mit sich. Aus der Ärzte- und Elternschaft schlägt ihr Widerstand entgegen. Zu der damaligen Zeit ist nicht jeder damit einverstanden, daß auch Frauen Ärztinnen werden können. Es ist ohnehin eine schwere Zeit. Der Krieg ist ausgebrochen, viele Ärzte wurden zum Kriegsdienst eingezogen, die Spanische Grippe grassiert, und die Klinik Weißensee ist mit Infizierten überbelegt.

Die Autorin schildert sehr anschaulich die übermäßigen Belastungen der Ärzte und Schwestern, um der besonderen Situation Herr zu werden. Das alles kann man sich im Hinblick auf die Covid-Pandemie unschwer vorstellen.

Aber auch viele private Sorgen haben Marlene und Emma. Marlene bangt um das Leben ihres Verlobten, Dr. Maximilian von Weilert, und Emma um das Leben ihres kleinen Sohnes Theodor, der schwer erkrankt ist.

Im Buch geht es vor allem um die Forschung und medizinische Weiterentwicklung in der Kinderheilkunde. Das macht das Buch sehr interessant. Aber es geht auch um Intrigen in der Belegschaft, bei denen jeder seinen eigenen Vorteil und seine Karriere im Blick hat.

Die Autorin beschreibt sehr nachdrücklich die einzelnen Protagonisten , so daß man sich eine eigene Meinung bilden kann zwischen sympathisch und eher unsympathisch. Eine herausragende Rolle spielt der Pförtner Willi Pinke, der alles im Blick und für alle einen guten Rat hat. Ohne ihn kann man sich die Klinik gar nicht vorstellen.

Sehr empathisch beschreibt die Autorin die Kriegszeiten, die Leiden der Menschen, die Trauer der Hinterbliebenen und die Folgen und die Verarbeitung der Kriegsgeschehen durch die Heimkehrer. Diese bewegenden Schilderungen lassen mich wohl nicht so schnell los.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Das Buch endet mit einer Überraschung, die dazu führt, daß es noch einen weiteren Band geben wird. Ich freue mich darauf, vergebe für das vorliegende Buch 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.