Eine sehr gelungene Fortsetzung

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alessia Avatar

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Mit dem Roman "Kinderklinik Weißensee - Jahre der Hoffnung" ist der Autorin Antonia Blum eine außerordentlich gut gelunge Fortsetzung dieser interessanten Geschichte gelungen.
Die Handlung setzt in Berlin um das Jahr 1918 ein. Marlene absolvierte erfolgreich ihr Medizinstudium und muss nun ein einjähriges Praktikum in der Kinderklinik ableisten.
Oft muss sie völlig alleine um ihre kleinen Patienten kämpfen, denn es sind immer mehr Lazarette errichtet worden in denen die übrigen Ärzte zur Versorgung der Kriegsgeschädigten eingesetzt werden.

In der schlimmen Zeit nach dem Krieg kehrt auch ihr Verlobter Maximilian von Weilert völlig verändert nach Hause. Sie entfremden sich immer mehr was Marlene sehr wehtut. Die junge Frau widmet sich daher noch
intensiver ihren kleinen Patienten, denn die Spanische Grippe ist auch vor Ort ausgebrochen.
Auch ihre Schwester Emma kämpft um die Kinder und widmet sich nebenbei auch der Ausbildung der Elevinnen. Als plötzlich ihr kleiner Sohn Theo an Typhus erkrankt, hofft sie, dass die Ärzte ihn heilen können. Tag und Nacht leisten beide Schwestern Unmögliches und verausgaben sich.

Marlene ist eine Kämpfernatur und lässt sich nicht entmutigen, wenn auch viele männliche Kollegen sie gerne scheitern sehen würden. Mit eisernem Durchhaltewillen behauptet sie sich und trägt ihren Sieg davon.
Emma ist sehr mitfühlend und zurückhaltend und leistet in ihrem Dienst als Krankenschwester sehr viel, obwohl sie sich nebenbei auch noch um ihren kleinen Sohn Theo kümmern muss.

Antonia Blum fesselt ihre Leser auch in dieser Fortsetzung von der ersten Seite bis zur letzten Seite. Ihre wunderschöne, fast malerischer Schreibstil lässt in Gedanken einem Kinofilm gleich den hektischen
Krankenhausalltag erstehen, bei dem Krankheiten und Hygiene für die Genesung die zentrale Rolle spielen.

Die ausgezeichnete Recherchearbeit der Autorin hat die Story des Romans lebensecht in die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten eingebettet. Der Leser wird viele emotionale Momente mit den Lindow Schwestern und den Patienten durchleben, die einfach unvergesslich sind.

Es ist sehr schockierend mitzuerleben, wie die Frauen als Lückenfüller im Krieg überall zu den notwendigen Arbeiten herangezogen wurden, nur um dann nach dem Ende der Kampfhandlungen diese Positionen ohne
Wertschätzung oder Verstetigung wieder verlassen zu müssen.
"Kinderklinik Weißensee - Jahre der Hoffnung " ist eine grandiose Fortsetzung mit einer unglaublichen Fülle an eindrucksvollen Geschehnissen. Ich kann die Lektüre dieses wunderbaren Romans sehr empfehlen.

Einen herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für das wunderschöne Buch.