Spielt vor 100 Jahren, ist thematisch aber höchst aktuell

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
juno dean Avatar

Von

Wie kam ich zu diesem Buch?
Durch Zufall wurde ich auf die Reihe bzw. die Autorin aufmerksam. Es ist das zweite Buch von Antonia Blum, das ich gelesen habe, und ich war nach dem Cliffhanger in Band 1 sehr gespannt. Leider sind in Band 2 dann einige Jahre vergangen, was den Cliffhanger irgendwie hinfällig macht.

Wie finde ich Cover und Titel?
Beides passt für mich. Ich habe auch eine Ahnung, wer das kleine Mädchen sein könnte.

Um was geht’s?
Auf den Inhalt gehe ich an dieser Stelle nicht allzu detailliert ein, den Klappentext könnt ihr ja selbst lesen, und eine Zusammenfassung des Buches muss ja nun nicht in die Rezension, vor allem bei einer fortlaufenden Geschichte. Es passiert wieder so einiges in und um die Kinderklinik Weißensee. Die Story ist logisch und kann durchaus so passiert sein, wenn man mal davon ausgeht, dass es die Kinderklinik ja wirklich gab. Leider ist sie mittlerweile geschlossen und die Gebäude dem Verfall überlassen. Die Stimmung in der Kinderklinik wird sehr gut eingefangen. Immer wieder gibt es einen kleinen Einblick in die Medizin vergangener Tage, was ebenso interessant wie – nach heutigem Kenntnisstand – erschreckend rudimentär ist. Der Erste Weltkrieg bedeutet Veränderungen für die Klinik und deren Angestellte. Marlene ist nun auf dem besten Weg, Ärztin zu werden, aber natürlich macht es ihr die Männerwelt nicht leicht. Dann geht die Spanische Grippe um, es war also eine ähnliche Situation wie derzeit, nur eben in einer anderen Zeit. Der fiese Cliffhanger am Ende macht sehr neugierig auf Band 3. Das interessante Nachwort sollte man nicht überspringen.

Wie ist es geschrieben?
Es handelt sich um den 2. Teil einer Serie, und ich hatte keine Probleme, wieder in die Geschichte einzutauchen, ich war ja auch gleich angefixt und wollte wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist flüssig und zügig zu lesen, der Ausdruck ist stilvoll. Hin und wieder kommt eine herzerfrischende Berliner Schnauze durch und typische Ausdrücke aus den 20er Jahren, mein Favorit ist die Klappstulle.. Sehr gut gefällt mir, dass die Erzählperspektive wechselt, so bekommt man sehr viel aus verschiedenen Sichtweisen mit. Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, aber detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story zu sein. Die Gegebenheiten konnte ich mir sehr gut vorstellen.

Wer spielt mit?
Die Charaktere und deren Entwicklung sind gut gezeichnet. Ich habe sie kennengelernt, ich habe mitgefiebert und mitgelitten. Die beiden erleben einige wirklich unschöne Überraschungen. Es war wirklich schön, auf bekannte Charaktere aus Band 1 zu treffen. Aus den im ersten Band noch verschüchterten Waisenkindern Marlene und Emma wurden eine angehende Ärztin und eine hervorragende Krankenschwester.

Wie steht es mit der Fehlerquote?
Das Buch war meines Erachtens gut lektoriert/korrigiert und dementsprechend eine Wohltat für die Augen beim Lesen.

Mein Fazit?
Das Buch hat mir gefallen, somit erhält es von mir 5 von 5 Sternchen und kann guten Gewissens weiterempfohlen werden. Es wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, das ich lese. Leider dauert es bis Band 3 jetzt noch etwas, und anhand des Klappentextes wird es wohl wieder einen großen Zeitsprung geben.