Humorvolle Prokrastination

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Ich folgte auf den ersten Seiten dem Protagonisten Lars am 31. Dezember des Jahres in seine Gedankenwelt.
Gerade als ich mich gedanklich darauf eingestellt hatte einem rein gedanklichen Monolog beizuwohnen startete die Handlung. Lars versucht anhand einer todo-Liste Aufgaben zu bewältigen.

Ich habe mich wirklich mit Lars über jeden einzelnen abgehakten Punkt auf der Liste gefreut. Es war wie ein riesiger Stein, der plötzlich nicht mehr auf den Schultern lastet. Und kurz danach fühlte es sich wieder an, wie vor einem unüberwindbaren Hindernis zu stehen.

Grübeln und Gedankenkreisen. Eine fast unerträgliche Langsamkeit und die Schwere des Nichtstuns. Wenn ich anfäglich noch dachte: "Ach, jetzt leg los, Lars", so war ich spätestens im zweiten Kapitel tief mit drin im Gedankenstrudel - ohne die Aussicht da wieder rauszukommen.

Man erfährt dann Einiges über Lars und was ihn bewegt. Letztlich auch im übertragenen Sinn.
Irgendwo zwischen Prokrastination, Philosophie, Antriebslosigkeit, Depression und Erkenntnis versteckt sich durchaus auch jede Menge Humor. Ich habe jedenfalls des Öfteren gelacht.

Lars beginnt sich binnen von Stunden zu verändern, verrennt sich in Ideen, verliert sich in phantastischer Gedankenerzählerei. Die Geschichte beginnt, zumindest gefühlt, rasant an Fahrt aufzunehmen. Ich mag Lars, seine Art zu Denken und Gedanken laut werden zu lassen.

"Kleine Probleme" ist ein Buch, das auch die großen Themen und Probleme unserer Zeit nicht unerwähnt lässt, aber eigentlich doch nur von den vermeintlich Kleinen sehr ausführlich berichtet. Von eben den Problemen, die einen ganzen Menschen bewegen.