Optisch ein absoluter Hingucker

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
reishimura Avatar

Von

Wie in wahrscheinlich ganz vielen Haushalten mit kleinen Kindern, gehört auch bei uns das Buch vorlesen zum allabendlichen Einschlafritual. Da man nicht immer das gleiche vorlesen möchte, bin ich natürlich immer auf der Suche nach Nachschub. So bin ich auch auf dieses Buch gestoßen und fand es großartig, dass es sich hierbei um kurze Vorlesegeschichten handelt, die auch noch Sachwissen vermitteln.
Bevor ich aber genauer auf den Inhalt des Buches eingehe, möchte ich ein paar Worte zu den Äußerlichkeiten verlieren. Diese sind zwar nicht ganz so wichtig wie die Geschichten, sollten aber keinesfalls unerwähnt bleiben. Denn die Optik und auch die Haptik sind wirklich wundervoll. Die Illustrationen sind liebevoll und durchdacht gestaltet. Die Farbzusammenstellung ist stimmig und lebhaft, ohne dabei ins zu Grelle abzudriften. Es macht Freude sich die einzelnen Bilder anzuschauen und all die kleinen und großen Wunder zu entdecken.
Für mich persönlich ist auch die Haptik wichtig und wie bereits erwähnt ist auch diese wirklich großartig. Das Buch ist stabil und wertig verarbeitet und liegt gut in der Hand.
Viel wichtiger als das Äußere, ist aber natürlich der Inhalt des Buches. Vor allem da es sich hier ja dezidiert um ein Vorlesebuch handelt. Leider muss ich sagen, dass mich der Inhalt nur mäßig überzeugen konnte. Positiv finde ich die Länge der Geschichten und die klare und strukturierte Aufteilung. Alle Geschichten thematisieren immer ein anderes Tier, sind in sich abgeschlossen und können daher unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Anschließend an die Erzählungen folgt immer eine Seite mit Sachwissen zu dem jeweiligen Tier.
Weniger gut gefallen hat mir die Erzählweise der Geschichten. Diese sind nämlich in Gedichtform, was für mich in Ordnung wäre, wenn sie sich auch reimen würden, was sie im englischen Original auch tun. Der Grundton der meisten Erzählungen in diesem Buch ist sehr poetisch, verträumt und ein wenig getragen. Klingt in erster Instanz eigentlich ganz nett für ein Gute Nacht Buch. Doch für mich ist die Kombination aus empfohlenem Lesealter und der Schwere und Melancholie, die ich beim Lesen spüre, einfach nicht stimmig. Dem Kind scheint es bei den meisten Geschichten ähnlich zu gehen. Die einzige Ausnahme stellt die Geschichte der Pinguine dar, denn diese muss ich jeden Abend vorlesen.
Das Sachwissen wird, wie man es erwarten würde, in einem recht neutralen Ton vermittelt. Für sich allein genommen, ist auch dies wieder stimmig. Für mich ist der Wechsel der Erzählweise trotzdem ein wenig störend, vor allem wenn man mehrere Geschichten hintereinander vorliest. Denn dann wechselt man immer wieder von poetisch zu sachlich.
Der Verlag hat sich mit der Übersetzung keinen Gefallen getan. Denn in der vorliegenden Form hat uns das Buch leider nicht komplett überzeugen können.