Schwarzhumoristischer Jugendroman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
chomaky95 Avatar

Von

Thematisch ist "Kollektorgang" ein echter Brocken der Jugendliteratur und im Nachhinein nicht einfach zu verdauen. Es geht um Klassenunterschiede, soziologische-kulturelle Ungleichheit, Gewalt, Chancenlosigkeit und um den sich in bestimmten sozialen Kreisen weit verbreitenden Neonationalsozialismus.
Das Leben des 13-jährigen Protagonisten Mario wird geprägt von dieser Welt, in die er hinein geboren wurde und aus der er nicht ausbrechen konnte. Einer Welt, die ihm keine Chancen bietet und die keinen Ausweg aus der schieren Hölle bietet, die der Plattenbau der 1990er Jahre sein kann. Marios Weg steuert unweigerlich auf eine Tragödie zu, eine Chance auf den Ausstieg gibt es nicht - denn Mario ist tot und erzählt seine kurze Geschichte aus dem eigenen Grab heraus.

Insgesamt hat Kollektorgang mich überzeugt. Wieder einmal werden Lesende auf das kurze Leben, die Probleme in unserer Gesellschaft, den Druck von rechts und die Soziologie.kulturellen Ungleichheiten eines Landes aufmerksam gemacht, dass sich eigentlich zum Ziel gemacht hatte, soziale (Chancen-)Gleichheit zu schaffen. Mario ist lediglich der Prototyp eines Schicksals, wie es viele Jugendliche nicht nur in den 90er Jahren sondern auch in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts erleben. Das Buch hat gute Chance in die Schullektüre aufgenommen zu werden. Es ist kurz und knackig und bietet viele Reflexionsmöglichkeiten.