Szenen von Plattenbaukids

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Kollektorgang - kein einfaches Buch, aber eines das nachhallt. Und dabei fand ich die Geschichte zu Beginn zu abstrakt, einfach weil man in das Ende hineingeworfen wurde und gar nicht wusste worum es konkret geht. Doch dann dröselt der Ich-Erzähler langsam seine Geschichte auf, die einen irgendwann nicht mehr loslässt.

Der Autor versteht es die düster-hoffnungslose Atmosphäre der Plattenbausiedlung zu zeichnen und deren Bewohner:innen darin. Genauso wie die Zerissenheit der Protagonisten und die Rivalität zwischen ihnen, die eigentlich nicht sein müsste, aber aus dem Lebensumfeld und der Erziehung einfach erwächst. Wobei ich das damit nicht gutheißen möchte, wie einige Jugendliche da agieren. Aber es ist eben ein Abbild der hoffnungslosen, abgehangenen Kinder in unserer Gesellschaft.

Womit ich wenig anfangen konnte, waren die Friedhofsszenen, da diese mir zu philosophisch-abstrakt waren. Geister die auf Grabsteinen sitzen und nach Werbeprospekten haschen... Und leider blieb die Hauptfigur mir etwas zu blass. Während ich Ema, Stefan oder die anderen gut vor Augen hatte, blieb Mario einfach unsichtbar. Das lag aber sicher auch an der Ich -Form.

Was aber die Anmerkung des Autors ganz zum Schluß sollte, wusste ich nicht. Denn die angesprochene historische Figur tauchte im Roman ja gar nicht auf.

Mein Fazit: Ein definitv lesenswertes Jugendbuch, was zum nachdenken und gemeinsam diskutieren anregt.