Wirklich sehr gut!

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markusk Avatar

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KOLLEKTORGANG hat mir sehr gut gefallen!
Das vorab :)

Plattenbausiedlung, Kinder im Übergang zu jungen Erwachsenen, vorhandene Eltern, jedoch mehr auf dem Papier. Und dann wollen auf einmal auch andere entdeckte Dinge haben. Unter Umständen auch den Tod eines anderen dabei in Kauf nehmend.

Das Cover fesselte sogleich meine Aufmerksamkeit. Das Auge liest mit.
Etwas überrascht war ich aufgrund des schmalen Formates, der gerade mal dreistelligen Blattseiten. Der Inhalt hat mich dann aber völlig begeistert.

Ein fast 14jähriger ist tot. Warum, das erfährt man im Laufe der Geschichte. Ob sein Tod notwendig war? Daran könnten berechtigte Zweifel entstehen. Was die Geschichte nicht erzählt, ist, wie lange der Junge schon tot ist und von seinem Grabstein aus berichtet. Viele Passagen klingen nicht nach dem Sprech eines 13jährigen, vielmehr nach dem eines Erwachsenen. Reflektiert, ironisch, sarkastisch, schwarzhumorig, mit einem gewissen Spürsinn für Witz, den Kinder vermeintlich noch nicht haben.

Beim Lesen dachte ich oft, wie behütet meine Kindheit eigentlich war. Mit Eltern, mit denen ich sprechen konnte, um Rat fragen. Ich war auch nie Teil körperlicher Auseinandersetzungen. Zumindest nicht in der Intensität wie vorliegend. Und Waffen gab es nicht. Wenn dann mal nen Stock. Aber auch nur zur Schau.

Eine tolle Geschichte über ein kurzes Leben, in dem eine spannende Entdeckung direkt vor der Haustüre gemacht wurde. Eine Geschichte über eine heimliche Liebe, Rivalität und das Recht des Stärkeren. Eine Geschichte von Kampf und Durchhalten. Ein Kinderleben, das schnell das eines Erwachsenen werden musste.