Was ist ein Held?

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"Seine größte Heldentat begann in einer unheilvollen Gewitternacht. Während Donner grollte und Blitze den Himmel erhellten wie eine kaputte Flutlichtanlage ein Fußballstadion, überwand Theodor seine Angst. Er biss die Zähne zusammen und tat, was von einem Helden erwartet wird: Er wuchs über sich hinaus. Das heißt … Nein, genau das tat er eigentlich gerade
nicht …" -so lauten die letzten Sätze des Vorwortes des Buches zum Film "König Laurin". Hier wird mit den Erwartungen des Lesers gespielt, er wird verwirrt, wodurch Neugier geweckt wird, was es mit Theodor auf sich hat, der eben nicht, so wie man es von Helden gewöhnlich erwartet, über sich hinauswächst.

Dass Theodor kein typischer Held ist, wird in den ersten Kapiteln der Leseprobe deutlich. Inmitten von Rittern und seinem Vater, dem König, starken, mächtigen, mutigen Männern also, wächst Theodor auf, der so gar keine dieser Eigenschaften inne hat: "Theodor war sechzehn Jahre alt, sah aber aus wie zwölf. Alles hatte König Dietrich schon versucht, um aus dem kleinen Jungen einen großen Helden zu machen. Doch nichts hatte geholfen." (Seite 11). Dabei wünscht Theodor sich nur eins: seinen Vater stolz zu machen: "Dafür schmerzte die Enttäuschung, die er seinem Vater
bereitet hatte, umso mehr." (Seite 18).
Dafür ist Theodor gewitzt und pfiffig,was sich zeigt, als es ihm gelingt, den Esel vor dem sicheren Tod durch die Hand des Metzgers zu verhindern und er ihm die Freiheit schenkt.
Da endet die Leseprobe und zurück bleibt der neugierige Leser, der wissen möchte, wie es Theodor schafft, den Respekt seines Vaters und der anderen Ritter zu erlangen.

Sprachlich überzeugt der Roman durch seinen Bildreichtum und die plastisch geschilderte Atmosphäre: "Unheil lag in der Luft. Es war tiefste Nacht. Blau-schwarze Gewitterwolken hatten sich an den Spitzen der Berge verfangen und immer weiter aufgetürmt. Der Wind heulte durch die
Täler. (Seite 9) / "Die uralte Burg, die majestätisch auf dem höchsten Gipfel eines der Berge thronte, erzitterte unter dem Ansturm des Gewitters." (Seite 9).

Ein Roman, den man weiterlesen möchte!