Eisberg voraus: Kreuzfahrt

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Titel: Kreuzfahrt
Autor: Mireille Zindel

Leider kann ich mich dem hier bisher überwiegend oder vorherrschend geäusserten Lob nicht anschliessen und nur mit viel gutem Willen aufrunden und wenigstens die Hälfte der vier bis jetzt erreichten durchschnittlichen Anzahl von Sternen vergeben. Wieder einmal ein Beispiel, wie wenig man sich doch manchmal bei einer Leseprobe auf den daraus gewonnenen Eindruck auch wirklich verlassen kann. Vielleicht liest man da ja aber auch lediglich etwas hinein, was man gerne lesen würde? Keine Ahnung!
Es handelte sich bei diesem Roman um mein erstes Buch von dieser Autorin. Angesprochen hatte mich bei diesem Buch zunächst einmal das auf den ersten Blick Schifffahrtsrouten um Inseln herum suggerierende Titelbild. Es schien auch gut zum Buchtitel "Kreuzfahrt" zu passen, vermittelte auf diese Weise eine Art Urlaubsfeeling und weckte Erwartungen an eine unkomplizierte und leicht konsumierbare Urlaubslektüre. Bei "Kreuzfahrt" denke ich, wenn schon nicht an die Kämpfe um das Grab Christi, an Eleonore von Aquitanien und den Gral - oder an Sascha Hehn und Konsorten, mit denen seit drei Jahrzehnten Prominente aller Couleur in exotische Gefilde schippern und es fast immer irgendwie gut ausgeht. Weit gefehlt! Ich kann mich bedauerlicher Weise ebenso wenig wie dem hier geäusserten Lob den geradezu enthusiastisch lobenden Worten auf der Rückseite des Buchumschlages anschließen, denn keiner der Protagonisten unternahm hier auch nur im Entferntesten eine wie die erwartete Kreuzfahrt im Sinne von dem aus dem Fernsehen seit 30 Jahren bekannten "Traumschiff". Einer von ihnen erzählt lediglich ab und an von den Erlebnissen einer Freundin namens Gaia, die während einer Kreuzfahrt verbotenerweise mit einem Mitglied der Crew ein aufregendes Liebes- oder wohl eher Sexabenteuer
erlebt hatte. Eigentlich geht es um eine Affäre von Menschen, die zu zwei befreundeten Ehepaaren gehören, aber jeder von ihnen eben dummerweise zu einem anderen Ehepartner. Zugegebenermaßen wird das Ganze recht ansprechend nahegebracht und ist auch leicht konsumierbar, aber was sich da am Ende so alles an Problemen auftürmte, kam mir zusätzlich zu meiner ja ohnehin bereits enttäuschten Erwartungshaltung alles irgendwie viel zu plötzlich und war mir vor allem viel zu viel. Auch frage ich mich, bislang leider vergeblich, was mir die Autorin mit diesem Buch denn nun eigentlich sagen will. Dass es sich bei dem Coverbild nun lediglich um übertragene "Reisen" und "Suchexpeditionen" zwischen Menschen handelt, ist mir mittlerweile zwar auch klar geworden, ändert jedoch nichts an meiner Enttäuschung, da ich eben auf ganz etwas anderes eingestellt war. Die am
Ende aufgetretenen zusätzlichen Probleme taten mir zwar irgendwie leid für die Protagonisten, aber so richtig Anteil zu nehmen war ich bedauerlicher Weise nicht in der Lage, da es mir aufgrund mangelnder Sympathie nicht gelungen war, eine nähere Beziehung zu ihnen aufzubauen. Zwar ist es bei der Frage, ob und wie sehr mir ein Buch gefällt, für mich keinesfalls zwingend erforderlich, dass ich einen oder mehrere Protagonisten mag, aber es hilft schon etwas, wenn es denn der Fall ist.. Und hier kam für mich einfach viel zu viel Negatives zusammen. Schade, wirklich.