„Es war, als hätten wir schon immer gewusst, dass wir uns treffen würden.“
Dieses Buch von Mireille Zindel ist ein echter Hingucker. In frischem Türkis eine Draufsicht auf unterschiedlich große Inseln, die Verbindungen zwischen ihnen aufzeigt und auf der die (Wasser)Tiefen eingezeichnet sind.
Von Tiefgehendem handelt dieser Beziehungsroman, der in Briefform geschrieben wurde. Nach kurzer Darstellung ihrer Lebenssituation verfasst Meret einen Brief an Jan. Sie schildert ihre Sicht der letzten Monate, damit sie nicht vergessen werden.
Sehr authentisch beschreibt die Autorin die Beziehung der 4 Protagonisten: Meret und Dres und Romy und Jan. Sie sind um die 40, haben kleine Kinder, sind gut situiert und haben sich das Leben etwas anders vorgestellt. Sie verarbeiten ihre Vergangenheit, die in ihre Handlungen einfließt, aber tragen auch Verantwortung für ihre Kinder, bewältigen den Alltag, suchen nach Glück, sind frustriert, bemüht...
Da treffen in Ligurien, im Familienurlaub, oberhalb des Strandes Meret und Jan aufeinander. Eine ungeheure Anziehung entsteht sofort, ein Verstehen. Sie haben sich von ihren Familien freigenommen, um einmal durchzuatmen und sich auf sich selbst zu besinnen.
Mireille Zindel hat offen, schonungslos, empathisch, authentisch, tiefgehend eine Reise der Gefühle von 2 Paaren beschrieben. Das Treiben auf See, die Suche nach dem sicheren Ufer, die ganz große Traumreise, das Kentern zwischendurch, die Angst vor dem Ertrinken, Segel setzen, Strudel der Befindlichkeiten... Viele solche Bilder entstehen in diesem Roman, der mir als Leser einen Einblick
in eine Lebensphase junger Paare gibt und mich nachdenklich, aber auch hoffnungsvoll zurücklässt. Einfach haben sie es sich nicht gemacht. Mal eine ganz andere Herangehensweise an ein Problem, das viele Menschen kennen und eine schonungslose Offenheit, die manchmal sprachlos macht.
Diesem Roman kann ich mit 4 Lesesternen auf jeden Fall weiterempfehlen.