Kreuzfahrt

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joanbowe Avatar

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Meret schreibt einen Brief. Für Jan, mit dem sie eine Affäre hatte. Die in einem Sommer-Familienurlaub in Italien mit dem Kennenlernen begann und ein Jahr später plötzlich endete.
Meret ist mit Dres verheiratet und Mutter von zwei Söhnen. Jan ist mit Romy verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Meret hat ihren Beruf als Innenarchitektin aufgegeben. Jan läuft Marathon.
Sie wohnen in der gleichen Stadt, sogar in der gleichen Straße.
Und als beide Familien sich auf Initiative von Romy befreunden, werden sie kurz darauf Nachbarn, im gleichen Haus.
Und irgendwann, Monate später, wird aus der Anziehung zwischen Meret und Jan eine konkrete Affäre.
Meret erinnert sich. Sachlich. Analysierend. Fast kühl. Sie konzentriert sich in ihrer Erinnerung auf das Wesentliche: ihren eigenen Umgang mit Mann und Kindern und den eher gleichförmigen Alltag, die ambivalente Beziehung zu Romy, Jans Frau. Die Konstellation der beiden Familien, ihr Verhältnis zueinander…
Und dann natürlich Jan und sie selbst. Wie konnte es zu dieser Liebesgeschichte kommen?
Die sparsame Handlung in diesem Buch fügt sich in den Kontext von Merets Gedanken und Gefühlen ein- es passiert nicht nicht so viel und trotzdem ist die Geschichte hoch spannend zu lesen.
Ich hatte als Leserin gelegentlich den Eindruck, von außen durch ein Fenster zu sehen. Meret bleibt bei aller Selbstreflexion für mich seltsam unnahbar, auch wenn sie mich an ihrem Innersten teilhaben lässt.
Das ist aber durchaus kein Nachteil sondern trägt zum Reiz der Geschichte bei.
Den Titel des Romans "Kreuzfahrt" finde ich übrigens sehr passend.
Wer eine anspruchsvollere Liebesgeschichte sucht, liegt mit diesem Buch genau richtig.