Kreuzfahrt

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cilento Avatar

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Im Urlaub in Ligurien lernen sich die beiden Ehepaare Meret und Dres, Romy und Jan kennen, obwohl sie, wie bald klar wird, nicht weit entfernt voneinander wohnen. Bei Meret und Jan springt der Funke sofort über, beide fühlen sich sehr zueinander hingezogen. Letztlich ist es aber die gelangweilte Romy, welche die beiden mit ihrem Aktivismus immer näher zueinander führt. Die beiden Familien werden auf ihren Druck hin Nachbarn und immer wieder regt Romy zu gemeinsamen Unternehmungen an. Offenbar scheint sie nicht zu ahnen, was sie da provoziert oder provoziert sie ganz bewusst? Was will sie erreichen? Irgendwie ist dies nicht wirklich wichtig, da es um die Gefühle zwischen Meret und Jan geht.
Dieser Roman hat mich fasziniert. Meret spricht mit und von Jan so gefühlvoll, wie man nur mit der grossen (unerfüllten?) Liebe empfinden kann, mit dem Menschen, den man von der ersten Minute an kennt oder zu kennen glaubt.
Jan und Romy könnten gegensätzlicher nicht sein. Romy ist überschwänglich und wirkt sehr oberflächlich. Jan wird von Meret völlig konträr beschrieben. Etwas anders die Beziehung der Erzählerin und Dres, diese scheint ausgeglichener zu sein. Als Jan schwer verunfallt, ist es Meret, welche praktisch die Rolle der Ehefrau übernimmt. Dabei wird auch klar, dass die Beziehung von Meret und Dres an einem heiklen Punkt angekommen ist.
Dass auf den letzten Seiten klar wird, dass die Ich-Erzählerin diese Geschichte lediglich aufgeschrieben hat, passt. Sie ist geschrieben für den geliebten Menschen, mit dem dringenden Bedürfnis, mit ihm in Kontakt zu sein. Andere schreiben Tagebuch, nur ist diese Geschichte lebendiger. „Wie könnte man es nicht versuchen wollen, die Liebe festzuhalten?“ Dieser letzte Satz beschreibt alles zu diesem Roman.
Der Schreibstil ist flüssig, die Sprache sehr fein. Das Cover mit dem Titel „Kreuzfahrt“ und den Namen der vier Protagonisten auf der Weltkarte passt und wird im Buchladen auffallen.