Meret's negative Grundstimmung und ihre Liebe zu Jan

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anman1 Avatar

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Eine leicht zu lesende Liebesgeschichte, die viele, auch abstrakte Gedankengänge aufgreift, dabei aber leider eine leicht negative Grundstimmung hat.

In "Kreuzfahrt" geht es um Meret, die mit Dres verheiratet ist, und Jan, der Romy zur Frau hat. Sie haben beide Kinder. Doch als sie sich in einem kleinem italienischen Küstenort in den Ferien begegnen, spüren sie sofort die gegenseitige Anziehung. Sie wohnen beide in Zürich und auch ihre Familien kennen sich schon mehr oder weniger. Die Familien freunden sich sehr schnell an und Jan's Familie zieht sogar in das Mehrfamilienhaus, indem auch die Familie von Meret lebt. Und langsam entwickelt sich eine Affäre zwischen Jan und Meret, die jedoch durch einen Unfall von Jan jäh unterbrochen bzw. beendet wird.

Diese Geschichte wird von Meret erzählt, in einer Art Brief an Jan. Sie erzählt fast träumerisch, was es (wegen dem Zusatz ganz am Ende des Buches) wahrscheinlich auch tatsächlich ist. Eine Geschichte also, die bloß im Kopf von Meret so stattfand. Was aber bleibt (neben dem leichten Gefühl, als Leser betrogen worden zu sein), sind die Bilder, Eindrücke und Gedanken. Die Szenen werden fast malerisch geschildert.
Die Gedankengänge von Meret haben meiner Meinung nach zwar eher eine negative Grundstimmung, aber sie sind oft trotzdem von abstrakter Schönheit. Sie kann man als Leser aufgreifen und sie weiterdenken, oder sie widerlegen. Oft beruhen sie nämlich auf persönlichen Erfahrungen, die man auch anders interpretieren kann.
Nichtsdestotrotz war für mich das Ende ein wenig enttäuschend, nämlich das Meret bzw. die Briefschreiberin sich diese ganze Geschichte ausgedacht haben soll. Im Ergebnis wird dieser Zusatz am Ende des Buches jedoch wenig ändern.
Insoweit bleibt mir "Kreuzfahrt" als ein sehr anmutiger, malerischer und zum eigenen Denken anregender Roman in Erinnerung.