Passive Amour Fou

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hurmelchen Avatar

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Mireille Zindels Roman "Kreuzfahrt" erzählt die Geschichte einer Amour Fou.

Meret und Dres verbringen den Urlaub mit ihren beiden kleinen Söhnen am Strand von Ligurien.
Zunehmend ist Meret von Mann, Kindern und der Hitze genervt. In dieser Stimmung trifft sie auf Jan, der mit seiner Frau Romy und ebenfalls zwei Söhnen dort auch seine Ferien verbringt.
Meret und Jan, voneinander angezogen, stellen fest, dass sie zuhause in Zürich Nachbarn sind und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Das große Problem dieses Romans, der eigentlich vom größten aller Gefühle, der Liebe, erzählen will, ist die Passivität und die Emotionslosigkeit seiner Protagonisten.
Zudem sind sowohl Meret, wie auch Romy, Frauen, die einem gehörig auf die Nerven gehen. Gelangweilt und unausgeglichen, mit ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter hadernd, die eine, der Esoterik verfallen und absolut oberflächlich, die andere. Ihren beklagenswerten Gatten, Jan und Dres, würde man liebevolle, warmherzigere Partnerinnen wünschen...

In durchaus edler Prosa, müht sich Mireille Zindel, um Empathie für Meret und Jans Affäre - jedoch, die will nicht aufkommen.
Dauernd fragt man sich als Leser , warum diese Paare, bei soviel Langeweile und Ablehnung, überhaupt noch zusammen sind. Einzig die Kinder tun einem von Herzen leid.

Irgendwann im Verlauf der kaum existenten Handlung, kommen Meret und Jan zusammen, um dann wieder getrennt zu werden. Na und?
Der Titel des Romans ist einer Geschichte in der Geschichte entlehnt. Meret erzählt den Anderen von ihrer Freundin Gaia, die auf einer Kreuzfahrt ebenfalls eine Affäre hat. Ist diese Geschichte eine Täuschung, so wie die ganze Liebesgeschichte von Meret und Jan im Endeffekt offensichtlich nur ausgedacht, bzw. erträumt war?
Fragen über Fragen.
Die Auflösung , der Sinn, hat mich am Ende des sich 285 Seiten hinziehenden Romans schon nicht mehr interessiert!