Glosse mit Schwächen: "Krieg ich schulfrei, wenn Du stirbst?"

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evelyn Avatar

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Das Buchcover mit dem reißerischen Titel ist gut gelungen und fällt in der Buchhandlung auf.
Aber hält das Buch was der Titel verspricht?
Die weitgehend amüsanten Geschichten über den Alltag mit Kindern sind nur leicht überzeichnet, und deshalb realistisch und praxisnah. So ähnliche Szenen kennt wahrscheinlich jeder der eine Familie mit Kindern hat. Aufgrund des Titels hätte ich etwas mehr Übertreibung und Kreativität erwartet. Als typische Familien-Themen werden unter anderem der Wettbewerb der Eltern über die herausragenden Leistungen ihrer Kinder, Schwindel und Doppelmoral, sowie das von Eltern heißgeliebte Wichteln an Weihnachten angesprochen. Das Buch ist in kurze Szenen eingeteilt, was ein leichtes Unterbrechen und Wiederaufnehmen des Buches ermöglicht. Ein Buch für zwischendurch, für eine kurze Pause. Zunächst dachte ich die Zielgruppe des Buches seien junge Eltern, um ihnen zu zeigen, dass es überall so. so ähnlich oder noch schlimmer zu geht. Was dem jedoch widerspricht ist, dass Sätze wie "Hausi hab ich schon in der Kerni" erklärt werden. Also erhebt sich die Frage: Wer ist die Zielgruppe des Buches?
Das Kapitel "Traurige Tage in F" - und der Kauf von schwarzem Klopapier liesen mich ebenfalls etwas Rat los zurück, soll hier bewiesen werden, dass der Autor noch wie ein Kind denken und lachen kann?
Aus dem Kapitel Ägypten im Kinderzimmer hätte man meiner Meinung nach auch mehr machen können. So waren die Wortsilbenverdreher weit weniger lustig als die Umgestaltung des Kinderzimmers in eine Grabstätte. Um diese Umgestaltung noch etwas zu betonen, hätte man nach der Einsalbung mit Sonnencreme nur noch das Einhüllen in Klopapier erwähnen müssen (Übrigens ein weitverbreitetes Wettspiel bei Kindergeburtstagen).

Mein Fazit ist deshalb: Nicht alles was auf der Bühne eines Kabarettisten lustig ist, kann auch so in ein Buch übernommen werden.!