Mordet die Nahrungsmittelindustrie ?

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sven zipperling Avatar

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Lämmerweid ein Krimi mit politischen Zündstoff. Wow, sage ich zu mir, als ich die Vorabseiten gelesen hatte. Joachim Rangnick greift in seinem Roman "Lämmerweid" ein hoch aktuelles und hoch brisantes Thema auf. Die Produktionsbedingungen und Vorgaben, sowie die Vermarktungsstrategien der weltweit handelnden Nahrungsmittelkonzerne und deren direkten Einfluß auf die Lebensbedingungen der Produzenten und letztlich auch deren Einfluß auf unsere Kauf- und Ernährungsverhalten. Ein mutiger Autor mit einem mutigen Buch. Der eine Protagonist des Romans, der Journalist Roman Walcher, ist schon mal jemand, der sich mit Behörden und politischen Entscheidungsträgern anlegt, um die Rechte der Bürger und Verbraucher zu schützen. Nach dem Mord an Julian König, Presseprecher von Eufoodic, scheint jedoch auch seine Freundschaft zu EKHK Brunner zu kippen. Brunner der Fragen nach einem Alibi stellt, weil sich in der Tasche des Toten eine Visitenkarte Walchers befand. Zumal sich auch noch Haare des Hundes von Walcher, an der Kleidung des Toten nachweisen ließen. Brunner nunmehr dienstlich distanziert, wirft bei Walcher Fragen nach dessen Freundschaft auf. Oder steht Brunner vielleicht selber unter Druck ? Walcher steht jedoch nicht alleine im Blickwinkel der Ermittler. Schonauer, ein Bauer mit festen, uralten Grundsätzen, gerät ebenfalls in den Verdacht der Ermittler. Zum Einem wurde der Tote auf seiner Wiese gefunden und sein Ausweis befand sich ebenfalls in der Tasche des Toten. Und Schonauer ist nicht gerade ein Unbekannter. Legt er sich doch mit Nachbarn, Molkereien und Interessenverbänden der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie an, wenn es um die Produktion von schadstoffreien, ohne Gift und Turbofutter produzierten Nahrungsmitteln geht. Feinde, viele und mächtige an der Zahl, hat er so garantiert gegen sich aufgebracht. Walcher nimmt folgerichtig Kontakt zu Schonauer auf und besucht ihn auf seiner Alpe. Bei Naturtee, Brot und Butter kommen sich die Beiden näher. Anfangs skeptisch, aber eigentlich von den selben Idealen getrieben. Klar wird hier auch die Verbindung zu dem Toten. Lieferte er doch Schonauer Studien aus seiner Tätigkeit. War der Mord gar eine Warnung an die beiden Idealisten, sich nicht weiter vorzuwagen ? Ein Buch, dass jeder lesen sollte, der sich nicht nur für die klassischen Krimithemen interessiert.