Rezension: Länger als sonst ist nicht für immer - Pia Ziefle

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andrea1210 Avatar

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Inhalt:
Der Roman handelt von den drei Hauptpersonen Fido, Ira und Lew und spielt in der Zeit von 1976 bis 1989.
Die Autorin Pia Ziefle erzählt von zwei verschiedenen Schauplätzen: Lew wird in Ostberlin geboren, während Ira in einer schwäbischen Kleinstadt aufwächst. Fido lebte bis zu seinem vierten Lebensjahr in einem Dorf in Jugoslawien kommt aber auf der Suche nach seinen Eltern mit seinem Großvater zu Ira.
Lews Eltern begehen im Sommer 1976 Republikflucht und der 9-jährige Lew und sein Bruder Manuel werden in eine neue Familie gesteckt, in der ihre neue Mutter Katharina Bergmann still und ihr Adoptivater Arnold Bergmann ein hoher Funktionär in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ist.
Als die Adoptiveltern 1989 merken, dass das Ende der DDR nahe ist, will sich Katharina auf dem Dachboden erhängen, was Lew nur knapp verhindern kann. Ein paar Monate später kommen Katharina und Arnold mit dem Auto von der Straße ab und stürzen in einen 20-30 Meter tiefer liegenden Fluss. Beide sind sofort tot und ein Selbstmord liegt nahe.
Lew und sein Bruder Manuel machen sich in den Arbeitszimmern auf die Suche nach einem Testament oder Abschiedsbrief und finden dabei ein Dokument, das besagt, dass die Flucht ihrer leiblichen Eltern nicht erfolgreich war und sie deswegen zwei Jahre in Haft genommen wurden.
Lew macht daraufhin eine Reise zu seinen noch lebenden Vater nach Indien, denn die Mutter starb bereits. Und endlich erfährt er, was damals wirklich passiert ist, und dass seine Mutter meinte, dass ihre beiden Söhne nachkommen würden.
Ira, die zweite Hauptperson, hatte ebenfalls eine schwierige Kindheit, ihre Mutter liebt sie nicht und erst als ihr Vater im Sterben liegt, erfährt der Leser/die Leserin man in einem Rückblick mehr Details über ihre Kindheit.
Fido, der dritte, hatte es auch hart getroffen, seine Mutter brachte ihn bei ihrem Vater zur Welt und ging dann wieder zurück nach Schwaben, wo sie bis dahin gelebt hatte. Als Fido 4 Jahre alt wird, tritt sein Großvater den Weg nach Schwaben an, um Fido mit seiner Mutter bekannt zu machen, denn er weiß, dass bei ihm nicht mehr lange dauern wird, bis er stirbt. Doch Fidos Mutter Milena hatte inzwischen einen Deutschen Golfer geheiratet und mit ihm ein Kind. Sie lebte nun in Norddeutschland, und will nicht, dass ihr Mann erfährt, dass sie bereits ein Kind hat.
Doch mehrere Jahre, nachdem Fidos Großvater bereits verstorben ist, will Fido genau dorthin fahren, um das Kapitel mit seiner Mutter abzuschließen.

Cover:
Das Cover von ‚Länger als sonst ist nicht für immer‘ ist originell, und verleiht dem Titel zugleich eine ganz andere Bedeutung, denn ein langer Zopf hält zwar auch ohne Haargummi eine gewisse Zeit lang, allerdings nicht für immer.

Eigene Meinung:
Die Idee des Romans finde ich gut, und es beginnt auch spannend, an manchen Stellen ist das Buch allerdings trotzdem sehr langatmig, wenn nicht sogar langweilig.
Pia Ziefle konnte meine anfängliche Spannung auf das Buch leider nicht erhalten, und – wie ich finde – etwas zu spät schreibt sie, dass sich drei Hauptpersonen sich in der Vergangenheit bereits begegnet sind.
Gut finde ich, dass die Bedeutung des Titels im letzten Viertel des Buches doch noch vorkommt und eine konkrete Bedeutung bekommt, vielleicht hätte man allerdings einen Titel wählen können, der mit der gesamten Geschichte etwas zu mehr zu tun hat.
Die letzten Seiten des Romans werden zwar dann schon wieder spannend und haben mich auch sehr gerührt, trotzdem bin ich der Meinung, dass man aus der Grundidee mehr hätte machen können, zum Beispiel dadurch, dass manche langatmigen Passagen – wie oben schon geschrieben – langatmig ein paar Sätze einfach streicht und die gemeinsame Vergangenheit der drei Hauptpersonen bereits früher und etwas genauer beschreibt.

Fazit:
Ich gebe 3 Sterne (Cover, Idee und Aufmachung).
Grundidee finde ich – wie schon oben erwähnt – gut, aber die Umsetzung ist nicht so gelungen, wie ich mir erhofft und (anhand der Leseprobe) auch erwartet hatte.
Außerdem finde ich, dass 19.99 € zu teuer ist. Falls das noch zu ändern ist, würde ich einen Preis von 14.99 € angemessen empfinden.