Ruhelose Seelen

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waldmeisterin Avatar

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Ein Sommer, irgendwann. Lew strandet auf der Suche nach seinem Vater in einem indischen Dorf und hängt dort seinen Gedanken an den Sommer 1976 nach - den Sommer, als seine Eltern Republikflucht begingen und er und sein Bruder Manuel zu einer Pflegefamilie kamen. Ira lebt in einer Stadt am Neckar (=Heidelberg?), hat ihr Studium abgebrochen, um ihren Sohn großzuziehen, der Nachbarin und Ersatzoma beim Führen der Backstube zu helfen und ihren Vater beim Sterben zu begleiten.

Auch dieses Buch von Pia Ziefle hat mir sehr gut gefallen - obwohl es einerseits ganz anders ist als "Suna" und an anderen Stellen doch Parallelen aufweist (z.B. die Protagonisten aus den ehemals jugoslawischen Ländern).

Jetzt sitze ich hier schon einige Minuten und weiß nicht, wie ich meine Eindrücke in Worte fassen soll. *Grübel* Ggf. werde ich ergänzen :-)

Es lässt sich einerseits leichter lesen -was sicher auch an den kurzen Absätzen liegt. Andererseits gibt es nur wenig Handlung , dafür aber viel mehr Erinnerungen, Gefühle, "Innenleben" der Personen. Hauptsächlich von Ira und Lew. Trotzdem bleibt das Ganze -für mein Gefühl- merkwürdig lückenhaft und schwammig, vielleicht ist unkonkret ein gutes Wort. Vieles wird nur in einem Nebensatz oder ganz kurz angedeutet, wo man gerne mehr gewusst hätte. Man muss sich -meinem Gefühl nach- die Geschichte außenrum mehr oder weniger selbst "zusammenschustern". Ich will jetzt aber hier nicht verraten, was genau - sonst nehme ich zuviel vorweg. Alles in allem tut das aber der Geschichte keinen Abbruch, ich fand es trotzdem inhaltlich sehr gut geschrieben. Insgesamt vielleicht ein bisschen viel "Drama" für so wenig Personen.

Vier Sterne für dieses Buch - "Suna" hätte fünf von mir bekommen :-)

PS: Ich habe die ganze Zeit auf eine Erklärung dafür gewartet, warum ein Lateinlehrer seine Tochter ausgerechnet Ira nennt ;-)
PPS Sorry für die späte Rezi, war noch im Urlaub...