Routiniert - gut

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
stephanus217 Avatar

Von

Schon wieder einer..... war der erste Gedanke, als das Buch vorgestellt wurde.
Ich finde es schon bemerkenswert, wie viele strafversetzte, burn-out geschädigte oder pensionierte Polizisten, ausgestiegene Journalisten, reiche Privatiers oder was weiß ich als Protagonisten in Kriminalromanen recycelt werden - vorzugsweise in bekannten Urlaubsregionen in Frankreich oder Italien. Vollends skurril erscheint diese Entwicklung, wenn man feststellt, dass nahezu alle Autoren nicht aus der Zielregion stammen, sondern solche Krimisujets sehr gerne von deutschen Journalisten genommen werden, die sich - unter einem Pseudonym versteht sich - mal an einem Krimi versuchen möchten....

Und trotzdem, erstaunlich oft kommt dann doch ein passabler Krimi raus.
"Weltliteratur" kann und sollte man natürlich nicht erwarten, ein guter "Urlaubskrimi" sollte aber spannend sein und Atmosphäre schaffen.

Das ist hier absolut gelungen, wie ich finde. Die Geschichte ist durchaus spannend und wirkt nicht allzu konstruiert und die Atmosphäre des Orts des Geschens ist sehr gut eingefangen. Ich konnte mich sofort in die handelnden Personen und auch in das Szenario am See hineinversetzen.
Die Sprache ist alledings eher nüchtern, dennoch durchaus angenehm, das Tempo der Story musste aber wohl hinter dem "touristischen Aspekt" etwas zurück stehen....

Insgesamt ein guter, routinierter "Urlaubskrimi" - verwundert hat mich, dass es sich hier um ein Erstlingswerk handelt. Geschickt gestaltet ist das - teilweise - offene Ende, das geradezu nach einer Fortsetzung verlangt - ich wäre nicht abgeneigt.