Zwei Sichtweisen

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Autor Daniel Annechino zeigt in seinem Roman „Leise stirbst du nie“ zwei Sichtweisen – die der Ermittlerin und die des Täters. Doch nicht nur das macht den Thriller aus.

Anfangs dachte ich, befürchtete ich auch ein bisschen, dass dieses Buch mal wieder mit einem typischen Klischee spielt, dem religiösen Wahn. Ein Stück weit geschieht das auch, aber nur ein Stück weit. Daniel Annechino geht dann doch noch einen anderen Weg, greift nicht zum ganz üblichen Strickmuster (auch wenn begeisterten Thriller-Lesern sicher Elemente bekannt vorkommen werden). Ob Annechinos Weg ein guter ist und wie mir dieser Roman gefallen hat, dazu nun – Stück für Stück – mehr.

 

 

Inhaltsverzeichnis:

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1. Der Autor: Daniel Annechino

2. Ort und Zeit der Handlung

3. Die Hauptfiguren
\*\*\*a) Sami Rizzo

\*\*\*b) Al Diaz

\*\*\*c) Simon Kwosokowski

4. Die Geschichte

5. Themen

\*\*\*a) Religiöser Fanatismus

\*\*\*b) Eltern und Kind

6. Erzählweise

7. Zielgruppe

8. Daten zum Buch

9. Pro & Contra

10. Fazit

 

 

1. Der Autor: Daniel Annechino:

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Als ich den Namen das erste Mal hörte, dachte ich sofort: Ach, ein italienischer Autor!  Doch das stimmt nicht – auch wenn man vermuten kann, dass Annechinos Familie irgendwann mal aus Italien stammte.

Tatsächlich wurde der Autor in Rocherster, im US Bundesstaat New York geboren, wie man auf Annechinos Facebook Seite erfährt. Dort gibt es noch die meisten der eher spärlichen Informationen über den Schriftsteller, der im deutschen Wikipedia bislang (Hinweis an seinen Verlag) noch nicht vertreten ist. So liest man in seinem Facebook-Profil auch, dass er einen Sohn und eine Tochter hat, vier Enkelkinder und seit 1993 in San Diego lebt (wo auch sein Roman „Leise stirbst Du nie“ spielt.

Erstaunlich ist: Auf Facebook schreibt Annechino selber davon, dass am 10.11.2010 sein zweites Buch erscheinen soll, der Verlag Ullstein dagegen erwähnt, dass „Leise stirbst du nie“ schon sein fünfter Roman sei.

[http://www.facebook.com/people/Daniel-M-Annechino/1737982534](http://www.facebook.com/people/Daniel-M-Annechino/1737982534)

[http://www.ullsteinbuchverlage.de/ullsteintb/autor.php?id=11974&page=buchaz&sort=&auswahl=&pagenum=1](http://www.ullsteinbuchverlage.de/ullsteintb/autor.php?id=11974&page=buchaz&sort=&auswahl=&pagenum=1)

Auf der internationalen Amazon-Seite findet man zwei Werke des Autors, das Original von „Leise stirbst du nie“ – „They never die quietly“ und „How to buy the most car for the least money“ (offenbar ein Ratgeber, wie man am besten beim Autokauf den größtmöglichen Rabatt aushandelt und der aus dem Jahr 1993 stammt). Die drei weiteren anderen Bücher scheinen ebenfalls älter (und wohl nicht mehr im Handel – schade, da kann man also offenbar nicht auf noch ungelesene bereits veröffentlichte Bücher von Annechino hoffen).

Alllerdings arbeitet der Autor offenbar schon an einer Fortsetzung, an „Resuscitation“ (würde direkt übersetzt „Wiederbelebung“ bedeuten).

Annechino ist verheiratet mit seiner Frau Jennifer, er kocht gerne und liebt guten Wein.

 

 

2. Ort und Zeit der Handlung

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Ich habe es ja schon angedeutet, der Roman spielt in Daniel M. Annechinos jetziger Heimatstadt San Diego, Kalifornien. Der ganz konkrete Ort ist nur in ein paar kleinen Punkten wichtig, zum Beispiel wegen der Lage nahe des Pazifiks oder wegen der Nähe zu Mexiko. Doch das beides ist nicht wirklich wichtig.

 

 

3. Die Hauptfiguren

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\*\*\*a) Sami Rizzo

Sami Rizzo hat italienische Wurzeln. Sie ist eine alleinerziehende Mutter von Angelina. Und sie ist Detective bei der Polizei von San Diego. Diesen Beruf „verdankt“ sie ihrem Vater. Der hatte seiner Tochter das Versprechen abverlangt, Ermittlerin zu werden – und Sami hat sich an ihr Versprechen gehalten.

Die Tochter stammt aus der Beziehung zu Tommy DiSalvo, einem zwilichtigen Tu-Nichtgut, der das Interesse an Sami verlor, als sie schwanger war und immer wieder mit neuen Schulden und der Bitte um ihr hart verdientes Geld auf der Matte stand – statt selber Unterhalt für die gemeinsame Tochter zu zahlen.

Was Sami sympathisch macht, ist, dass sie keine perfekte Karrierefrau ist sondern eine, die mit ihrer Figur unzufrieden ist, die in ihrem Privatleben auch eher unordentlich und unorganisiert ist, die es auch mit ihrer Mutter nicht einfach hat. Josefine Rizzo kümmert sich zwar um die Enkelin Angelina, meckert aber bei jeder Gelegenheit auch an ihrer Tochter rum.

 

\*\*\*b) Al Diaz

Auch die zweite Hauptfigur ist nicht perfekt – und deswegen sympathisch und glaubwürdig. Al ist Mexikaner, aber nicht stolz auf seiner Herkunft und auch nicht auf seine Vergangenheit, die nicht immer auf dem Weg des Gesetzes war. Zeitweise hat Al fast von Alkohol und Zigaretten gelebt. Doch mit Hilfe von Sami hat er es dann wieder geschafft, sich aus de, Schlamassel zu ziehen. Die beiden sind Freunde und zugleich als Ermittlerteam Partner. Wenn es nach Al gehen würde, würde er gerne auch auf andere Weise ihr Partner sein. Doch er meint, dass er nicht gut genug für Sami ist, auch wenn er ihr ebenfalls geholfen hat und immer wieder für sie da war, so auch bei der Geburt von Angelina, als sich der Vater der Kleinen, Tommy, schon längst aus dem Staub gemacht hatte.

 

\*\*\*c) Simon Kwosokowski

Noch vor Sami und Al lernt der Leser Simon kennen. Der ist Physiotherapeut – wie man später erfährt, ist zwei Meter groß und sehr gut aussehend. Doch Simon ist auch ein religiöser Phanatiker. Er ist ein Serienmörder, glaubt aber, dass er nur das beste für die Frauen tut, die er ans Kreuz nagelt, da er, wie er meint, ihre Seelen rette.

Recht schnell (deswegen verrate ich hier nicht zu viel) erfährt man, dass er im ständigen Zwigespräch mit einer verstorbenen Mutter ist, einer Frau, die den Jungen sexuell missbraucht  hat und ihm seinen religiösen Phanatismus eintrichterte.

Auch wenn Autor Annechino recht viel Platz für diesen Charakter einräumt und ihm auch immer mal wieder freundliche Züge (Simon schenkt einem Obdachlosen seine Schuhe und 50 Dollar) zuschreibt, so wirkt Simon doch als cleverer, aber gestörter brutaler Mörder, der im Gegensatz zu den beiden anderen Figuren keine großen Sympathien gewinnt.

 

 

4. Die Geschichte

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Eine Frau ist gefangen, zusammen mit ihrem Kind. Ein Mann bedroht sie, droht, dem Kind etwas anzutun, wenn sie sich wehren würde ... Und er kreuzigt sie. Das nächste Opfer hat er schon im Blick, auch mit ihr wird das selbe geschehen.

Genau das wollen und sollen die Ermittler Sami Rizzo und ihr Partner Al Diaz verhindern. Doch Sami wird es schlecht, wenn sie auf die Fotos der Opfer schaut: Die Frauen wurden gekreuzigt, Locher in Hand- und Fußgelenken zeugen von der brutalen Art und Wiese, wie die Opfer ermordet wurden. Sie alle wurden mit ihren Kindern entführt. Simon, der Täter, hat immer wieder eine ähnliche Masche. Er lässt Luft aus den Autoreifen der Frauen ab, folgt ihnen in gewissem Abstand, gibt sich dann als charmanter Retter in der Not. Nachdem er die Frauen getötet und ihnen ihre Herzen entnommen hat, setzt er die Kinder wieder aus.

Sami fühlt sich persönlich betroffen – da auch sie Mutter ist, ebenfalls mit einem Kleinkind, mit Angelina.

An Thanksgiving hilft sie in einer Suppenküche der Kirche. Als ihr ihr Rücken unbändig schmerzt, hilft ihr ein großer, gut aussehender Mann – Simon. Sami fühlt sich zu ihm hingezogen. Simon gibt ihr seine Visitenkarte – er ist Physiotherapeut. Mit dem Rücken als Vorwand meldet sich Sami bei ihm, Simon freut sich auf ihr Kommen. Doch dann ist er nicht in der Lage, sie zu behandeln, sein Fuß schmerzt. Er hatte der Tochter seines letzten Opfers ein Ohr abgeschnitten – um Druck auf die widerspenstige Mutter auszuüben. Als Strafe für diese Tat hat er sich selber den Zeh abgeschnitten.

Sami kommen ein paar Dinge merkwürdig vor. Sie findet Simon attraktiv, ihr fällt aber auch auf, dass er von Größe und Aussehen her auf den gesuchten Serienmörder passt. Und auf dem Krankenhausparkplatz steht ein Wagen, wie ihn auch der Täter fährt. Doch andererseits erscheint ihr Simon zu sympathisch.

Der Fall ist nicht Samis einzige Sorge. Ihr unzuverlässiger Ex Tommy, der Vater ihrer Tochter Angelina, kommt seinen Pflichten nicht nach. Er schuldet ihr Unterhalt, er holt seine Tochter oft nicht ab, wenn er eigentlich seine Besuchstage hat. Dann steht Tommy wieder vor der Tür, fordert verzweifelt, sie solle ein Darlehen auf ihr Haus aufnehmen und ihm viel Geld leihen – sonst würde er geötet. Sami lehnt ab, ein paar Tage später erfährt sie, dass Tommy wirklich ermordet wurde. Al, ihr Partner und Freund, der schon lange in Sami verliebt ist, will die Sache aufklären. Als Mexikaner nutzt er die Kontakte in seine alte Heimat.

Unter dessen macht sich Sami auf eigene Faust auf, um Simon zu treffen. Sie hofft, dass er sich wirklich nur als harmlos-charmanter Mann herausstellt, doch sie befürchtet, dass er der gesuchte Serienmörder sein könnte ... Das Risiko, das Sami eingeht, ist groß, denn sie hat weder Al noch ihre anderen Kollegen vom Verdacht informiert, das Simon möglicherweise der Täter ist, der reihenweise Frauen am Kreuz sterben lässt.

 

 

5. Themen:

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\*\*\*a) Religiöser Fanatismus

Grade in Krimi-Thrillern taucht das Motiv immer wieder auf: Ein religiöser Fanatiker wird zum Mörder. Und häufig geht der Fanatismus sogar so weit, dass von Sekten die Rede ist. So weit geht Daniel Annechino in „Leise stirbst du nie“ glücklicherweise nicht. Sein Täter, Simon, ist zwar auch von Wahn getrieben, einem Wahn, den er selber nur als religiöse Mission sieht, als Möglichkeit, sündige Seelen zu retten.

Seine Art und Weise, die Opfer zu ermorden, unterscheidet sich in ein paar Dingen von denen der Täter, die man aus ähnlichen Romanen kennt: Simon wählt Mütter mit Kindern, er nimmt die Kinder als Druckmittel, um die Mütter zu zwingen, sich kampflos zu ergeben. Und er kreuzigt seine Opfer.

Für die Leser ist dabei schnell klar: Simon ist nicht nur religiös verwirrt und verirrt. Seine Mutter hat ihn sexuell missbraucht, hat ihm offenbar auch eingetrichtert, dass andere Frauen sündig seien und hat ihn so zu dem Wahn geführt, dass er immer noch glaubt, auch mit seiner toten Mutter Zwisprache halten zu können und von ihr Aufträge zum Töten bestimmter Frauen zu erhalten.

Kurz gesagt: Das grundsätzliche Mordmotiv hier, religiöser Fanatismus, ist nicht ganz unbekannt, Daniel Annechino variiert es aber so, dass man es doch mit Interesse lesen kann.

 

\*\*\*b) Eltern-Kind-Beziehungen

Eine der wesentlichen Eltern-Kind-Beziehungen dieser Geschichte habe ich ja grade schon geschildert, es ist die Beziehung zwischen Simon und seiner Mutter, die ihn maßgeblich zu seinen Tagen gebracht hat. Natürlich ist das eine Extremform der Eltern-Kind-Beziehungen.

Eine weitere ist die zwischen Sami und ihrer Mutter Josefine. Einerseits sieht man hier etwas, was typisch ist für die heutige Zeit der allein erziehenden (wie Sami, die Angelina allein erzieht) und berufstätigen Mütter: Die Großmutter kümmert sich ums Enkelkind. Das ist gut und praktisch für Sami, andernfalls hätte sie Probleme, ihren Job als Ermittlerin durchzuführen und auch zu Unzeiten nachts oder am Wochenende an Einsätzen teilzunehmen. Doch Josefine ist nicht die liebevolle Mutter, die sich Sami vielleicht wünschen würde. Sie scheint zu der Art von Frau zu gehören, die ihre Kinder extrem kritisieren und nichts richtig finden, was diese tun.

Eltern-Kind-Beziehungen findet man dann natürlich auch bei Angelina. Sami selber liebt ihre Tochter sehr – auch wenn sie sie oft allein lassen muss. Sie hat es schwer und muss auch mit einem weiteren typischen Erscheinungsbild der heutigen Zeit kämpfen: Angelinas Vater ist unzuverlässig, nimmt seine Besuchstage nur dann wahr, wenn es ihm grade passt und zahlt schon seit Monaten keinen Unterhalt mehr.

 

 

 

6. Erzählweise
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Daniel Annechimo erzählt seine Geschichte in der dritten Person. Die meisten Zeit wechselt er zwischen zwei der zentralen Hauptfiguren hin und her, zwischen Ermittlerin Sami und zwischen Täter Simon. Doch auch Al, der Partner von Sami oder die anderen Opfer von Simon spielen eine Rolle und werden beleuchtet. Trotzdem gibt es bei Annechinos Geschichte keine echten langweiligen Passagen, da es selbst dann interessant ist, wenn der Leser abseits der beiden zentralen Charaktere zu Al oder den Opfern geführt wird. Außerdem verleiht es der Handlung Würze, dass es neben der reinen Mordgeschichte die persönlichen Geschichten der Figuren gibt, die allesamt Brüche haben und damit keine reinen Helden sind und dadurch, dass es einen weiteren Kriminalfall gibt, von dem auch Sami getroffen wird – hier verrate ich mal keine weiteren Einzelheiten.

 

7. Zielgruppe:

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Grundsätzlich ist „Leise stirbst du nie“ ein Roman für alle, die spannende Lektüre mögen. Der Ausdruck „Thriller“ auf dem Cover ist für mich etwas zu weit führend. Es ist eine Mischung aus Krimi und Thriller, es gibt aber sicher brutalere Geschichten, z.B. mitunter die Gerritsen Romane, in der mehr blutige Details der Ermordungen vorkommen oder Slaughters Geschichten. Trotzdem würde ich „Leise stirbst du nie“ in etwa in die Reihe der Gerritsen und Slaughter Geschichten mit Blick auf Spannung und Sogwirkung einordnen.

Interessant ist auch, dass der männliche Schriftsteller Annechino als zentrale Hauptfigur eine Frau in den Mittelpunkt gestellt hat. Trotzdem würde ich sagen, dass es ein Roman für Männer und Frauen, für ältere und jüngere Leser gleichermaßen ist.

 

 

8. Daten zum Buch

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Leise stirbst du nie [Taschenbuch]

Daniel Annechino (Autor), Barbara Krause (Übersetzer)

Verlag: Ullstein Taschenbuch (11. März 2011), 416 Seiten

ISBN-10: 3548282628, ISBN-13: 978-3548282626

Originaltitel: They Never Die Quietly

Preis: 8,99 (laut Amazon), meine Ausgabe hat 9,30 Euro auf der Rückseite stehen.

Bei meiner Ausgabe ist übrigens auch ein Lesezeichenband dabei, ungewöhnlich für ein Taschenbuch, festgeklebt mit einem roten Punkt, aber durchaus ein nettes Extra. Falls das allerdings für den Preisunterschied von 31 Cent zuständig ist, finde ich das nicht ganz angemesssen!

 

 

9. Pro & Contra

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Pro:

- gute Figuren

- Sogwirkung

 

Contra

- etwas vorhersehbar

 

 

10. Fazit

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Wenn ich bei Vorablesen einen Leseeindruck beschreibe, dann tue ich das meist nur bei Büchern, die mich wirklich interessieren. Wenn ich von der Leseprobe nicht überzeugt bin, überlasse ich lieber anderen den Vortritt. Als ich den Zuschlag für „Leise stirbst du nie“ erhielt, war ich etwas zögerlich. Denn irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich mich nur knapp für das Buch entschieden hatte. Doch Daniel Annechino hat mich mit seinem Roman überzeugt. Die Figuren sind gut – das gilt sowohl für die Ermittlerin Sami Rizzo, für ihren Partner Al, aber selbst auch für Simon, den Täter, mit dem man sich zwar nicht identifizieren kann und will, dem man aber zumindest ein Stück weit nahe kommt. Die Geschichte hatte für mich eine gute Sogwirkung, ich habe den Roman zügig durchgelesen, und das ist schon immer eine Freude!

Allerdings muss man sagen, dass für Krimi-Thriller-Fans bestimmte Elemente natürlich bekannt wirken, etwa der religiöse Fanatismus von Sam und auch die Vorhersehbarkeit der Geschichte insgesamt. Die wird von diversen Lesern, die bei Amazon den Roman rezensiert haben, auch kritisiert.

Ich selber sehe diese Minuspunkte aber nicht als gravierend an. Denn ich habe mich mit „Leise stirbst du nie“ gut unterhalten gefühlt. Daher gibt es von mir für Annechinos Roman fünf Sterne – und ich bin schon auf den Nachfolgeband gespannt.