Ewige Liebe

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simonsays... Avatar

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 Humorvoll trotz aller Schwere- so beginnt der Roman, der aus der Perspektive eines Enkels der männlichen Hauptfigur Léon erzählt wird. Nach dem Wunsch Leóns wird er in der Kathedrale Notre Dame beerdigt - viel zu groß für das kleine Häufchen Trauergemeinde. Die weibliche Hauptfigur, Louise, scheint Leóns Humor zu teilen- klackernden Schrittes und mit dem sie auszeichnenden Rot als Farbe des Foulards grüßt sie ihren verstorbenen Freund und betätigt schrill die Fahrradklingel, bevor sie sie ihm in den Sarg legt. Beides, Humor und die Geräusche zerschneiden die gleichmäßige Stille, ändern die Normalität und verweisen auf den Charakter ihrer Beziehung: eine Beziehung, die sich abhebt von allem Gewöhnlichen.

Louise und Leon lernen sich kennen, als sie als Jugendliche zu kriegsdienstlichen Arbeiten weg von zu Hause geschickt werden. Sie verlieben sich, verlieren sich aber gegen Ende des Zweiten Weltkriegs aus den Augen. Während Louise allein bleibt, heiratet Léon Yvonne, mit der er Kinder bekommt. León hat aus seiner Jugendliebe keinen Hehl gemacht, schon bald leben sie eine Ehe zu Dritt, unter der Yvonne leidet, da Louise, wenn auch nicht physisch, so doch immer geistig bei ihnen ist. Zufällig treffen sich León und Louise in Paris, wo beide wohnen, verlieren sich aber wieder. Mit Hilfe Yvonnes finden sie wieder zusammen, lieben sich und trennen sich mit dem Versprechen, sich nicht heimlich aufzuspüren. Der Zweite Weltkrieg bringt eine Okkupation der Deutschen mit sich, Léon lernt, die Deutschen zu hassen, Louise muss französisches Gold für ihren Arbeitgeber, die Bank de France, außer Landes bringen. Während in Paris der Überlebenskampf weiter geht, befindet Louise sich in Afrika, von wo sie León mehrere Briefe schreibt und ihm aus der Entfernung ihre ewige Liebe beichtet. Das Kriegsende führt Léon und Louise wieder zusammen, sie leben nun offen als Liebespaar mit stiller Duldung Yvonnes, die bald stirbt. Es ist anzunehmen, dass León und Louise bis zu seinem Tod verliebt gelebt haben.

Ein schönes Buch, heiter, leicht, voll humorvoller Einfälle und dem typisch französischen Hang zum Spielerischen. Allein die Dramatik fehlt. Wie schlimm es ist, sich zu lieben, zu verlieren und dann wieder zu finden ohne zusammen bleiben zu können, wird nicht voll ausgemalt. Stattdessen fügen sich die Figuren in ihr Schicksal, an der Figur Yvonnes aber kann man erahnen, dass die harten Erlebnisse nicht spurlos an den Figuren vorübergehen- sie metamorphiert vom kecken Mädel zum verschwenderischen Vamp zur nörgelnden Hausfrau, ist Kumpel, Überlebenskämpferin, dann löst sich alle Anspannung und sie wird bewegungslos, krank und fresssüchtig.

Bei León und Louise scheint die Zeit spurlos - bis auf den Verlust des Haares bzw. der Haarfarbe- vorbeigegangen zu sein- die erste Szene des Romans schließt den Kreis zu ihrem Kennenlernen.