Leon und Louise

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Die Story ist schnell erzählt: Leon und Louise, beide Franzosen, beide 17, entdecken ihre Liebe für einander.

Es ist das Ende des 1. Weltkrieges, ein Luftangriff trennt sie und sie halten einander für tot.

10 Jahre später sehen sie sich zufällig in Paris wieder.

Er ist mittlerweile verheiratet, das 2. Kind unterwegs. Sie ist ungebunden.

Sie verbringen eine Nacht miteinander und wollen sich dann nie wieder sehen.

Sie halten diesen Vorsatz auch durch.

Und wieder kommt ein Krieg, Louise wird nach Übersee verschlagen.

Nach Ende des Krieges kommt es erneut zu einem Wiedersehen.

Leon hat inzwischen noch mehr Kinder, seine Frau ist durch Krieg
und die Umständen ausgelaugt, gebrochen.

Diesmal trennen sie sich nicht.....

Erzählt vom Enkel, läßt sich das Buch gut lesen, ohne zu sentimental zu werden.

Das Buch beginnt mit der Beerdigung von Leon, zu der auch Louise plötzlich auftaucht.

Der Leser vermutet daher von Anfang an, dass die Liebesgeschichte

doch noch glücklich ausgegangen ist.

 

Der Autor bedient sich einer ironisch amüsierten Sprache, die ich gerne gelesen habe.

Sie erinnert mich an Erich Kästner.

Teilweise gerafft, angereichert mit Briefen entsteht vor dem geistigen Auge eine große Liebe,

aber auch Facetten von Pflichtbewußtsein, Sinn von Ehe und Verantwortung.

Wie verhält man sich, wenn man seine Liebe nicht vergessen kann,

sich aber auch Ehefrau und Kindern gegenüber

korrekt verhalten will.  Für alle Beteiligten eine Herauforderung.

 

Leons Ehefrau und  Louise sind mir etwas zuwenig herausgearbeitet.

sie bleiben blass.

Insbesondere die Ehefrau, die ja auch eine erhebliche Bürde durch die Situation hat, wird etwas zuwenig belichtet.

Leon ist die Hauptperson, seine Konflikte und Gefühlskämpfe lassen sich nur erahnen,

explizit ausgeführt werden sie nicht.

Das läßt sich durch den Enkel als Erzähler erklären, schließlich weiß er auch nicht das Genauste.

 

Der Stoff ist bestimmt geeignet für einen Film, die

Themen Verantwortung, Ehe, Pflicht geben die nötige Tiefe.

 

Aber das Paar auf dem Papiereinband ist mir fremd,

DAS sollen bestimmt nicht Leon und Louise sein, oder??

 

Fazit: nettes Buch mit interessanter Geschichte, das Raum für eigene Überlegungen läßt.